Es gibt Momente mit unserem geliebten Tier, die sich wie eine kuschelige Decke um uns legen, die uns Halt und Ruhe schenken. Einen dieser Momente schenkte mir jedes Wochenende, wenn ich ausschlafen konnte und sich mein geliebter Kater Mucki wohlig schnurrend an mich schmiegte. Sein weiches, warmes Fell auf meiner Haut, sein leises, gleichmäßiges Atmen, seine bedingungslose Liebe und sein Vertrauen, wenn er sich gegen mich drückte – all das war Geborgenheit in ihrer schönsten Form. Wir lagen gemeinsam unter einer Decke, die Welt draußen war weit weg, und es zählte nur dieser Augenblick der vollkommenen Ruhe und Nähe. Es war, als ob die Zeit für einen Moment stillstand und alles einfach richtig war. Vielleicht kannst du auf dem Bild von Mucki und mir dieses Gefühl ja spüren. Als Mucki gestorben ist, vermisste ich diese Momente so sehr, dass es mir manchmal die Luft nahm. Der Platz in meinem Arm blieb leer, und die Stille, die sonst von seinem Schnurren erfüllt wurde, fühlte sich furchtbar an. Muckis Tod war nicht nur der Verlust eines geliebten Tieres, sondern auch der Verlust eines Gefühls: jenem, dass jemand da ist, der einfach da ist, ohne etwas zu wollen, außer bei mir zu sein.
Geborgenheit – das ist es, was unsere geliebten Tiere uns schenken. Und wenn sie nicht mehr da sind, fühlt sich so vieles kalt, anders und irgendwie falsch an. Umso wichtiger ist es, uns auf unserer Trauerreise selbst Momente der Geborgenheit zu schenken. Doch was bedeutet Geborgenheit eigentlich? Und warum schmerzt ihr Verlust so sehr – besonders in der grauen und kalten Jahreszeit?
Von der Geborgenheit, die unser geliebtes Tier uns schenkt
Die Beziehung zu unseren Seelentieren ist einzigartig. Sie schenken uns Geborgenheit auf eine Weise, die unvergleichlich ist. Diese Geborgenheit zeigt sich auf viele Arten. Zum einen ist da diese ganz besondere, körperliche Nähe eines geliebten Wesens, das uns bedingungslos liebt: Das beruhigende Schnurren, das Herz erwärmende Bellen zur Begrüßung, ein freudiges Schwanzwedeln, die „närrischen fünf Katzenminuten“, wenn sie sich über etwas freuen, der treuherzige Blick und das kuschelig-weiche Fell. Doch Geborgenheit geht über körperliche Nähe hinaus: Sie vermittelt das Gefühl, sicher zu sein, egal wie sehr das Leben um uns tobt.
Wenn die Geborgenheit eines geliebtes Tieres fehlt: Körperliche und seelische Auswirkungen
Doch was passiert, wenn dieses Gefühl fehlt? Die Trauerforschung beschreibt, dass Geborgenheit eine essenzielle Grundlage unseres Wohlbefindens ist. Fehlt sie, kann dies nicht nur emotional, sondern auch körperlich belastend sein.
Menschen, die ein geliebtes Tier verlieren, berichten häufig von einem „kalten“ Gefühl, das sich wie eine enge Klammer um das Herz legt.
Der Verlust eines geliebten Tieres hinterlässt eine große Leere. Trauer äußert sich dabei häufig in Schlafstörungen, einem Gefühl von Anspannung oder sogar körperlichen Beschwerden wie Magenproblemen oder einem engen Brustkorb. Diese Symptome entstehen, weil der Körper den Verlust von Geborgenheit als eine Art „Gefahrenzustand“ wahrnimmt, der Stresshormone wie Cortisol freisetzt.
Seelisch erleben viele Menschen eine große Unsicherheit. Die Welt, die zuvor von der vertrauten Nähe des geliebten Tieres erwärmt wurde, erscheint plötzlich kälter und leerer. Es fällt schwer, sich zu entspannen oder Trost zu finden. Manche trauern in Form von Rückzug und Isolation, andere stürzen sich in Ablenkung – beides Reaktionen, die letztlich den Mangel an Geborgenheit verstärken können.
„Nicht das Alleinsein macht einsam, sondern das Gefühl, alleine zu sein.“
(Unbekannt)
Um diese Leere zu überwinden, ist es notwendig, seine Trauer zuzulassen und zu verarbeiten. Dabei ist es wichtig, auch Wege zu finden, das Gefühl von Sicherheit und Wärme langsam wieder aufzubauen.
Warum wir die Geborgenheit unseres geliebten Tieres im Winter besonders vermissen
Die dunklen Wintermonate verstärken oft das Gefühl von Einsamkeit und Verlust. Dies liegt nicht nur an den langen Nächten und der Kälte, sondern auch daran, dass Winter symbolisch für Rückzug und Innenschau steht. Unsere natürlichen Ressourcen zur Bewältigung von emotionalem Schmerz – wie Sonnenlicht, Bewegung im Freien und soziale Interaktion – sind in dieser Zeit oft deutlich weniger.
Auf den Körper bezogen mindert das Fehlen von Licht die Produktion von Glückshormonen wie Serotonin. Das wiederum begünstigt depressive Verstimmungen. Gleichzeitig sehnen wir uns in dieser Zeit besonders nach Wärme, Trost und einer Seele, die uns versteht. Ohne die vertraute Nähe des geliebten Tieres, das uns diese Geborgenheit schenkte, fühlt sich diese Jahreszeit oft noch kälter an.
Was wir tun können, um uns Geborgenheit zu schenken
Auch wenn die Geborgenheit unseres geliebten Tieres, einzigartig ist, können wir lernen, uns selbst wärmende Geborgenheit zu schenken. Rituale und Selbstfürsorge helfen uns dabei.
Oft können Gespräche mit anderen Trauernden eine wertvolle Quelle von Geborgenheit sein. Ein gemeinsames Erinnern oder einfach das Gefühl, verstanden zu werden, kann helfen, die Leere zu füllen. In der Facebook Gruppe Pfotentrauer 🐾 findest du Menschen, denen es geht wie dir. Auch körperliche Nähe kann Trost spenden. Es braucht oftmals gar keine Worte und eine liebevolle Umarmung kann Wunder wirken. Schon eine 20sekündige Umarmung reicht, um das „Kuschehormon“ Oxytocin auszuschütten und wir fühlen uns wohl und geborgen.
Wer allein ist, kann Geborgenheit durch Rituale schaffen, die Wärme und Sicherheit vermitteln. Dazu gehören einfache Handlungen wie:
🛀 Ein heißes Bad mit beruhigenden Düften nehmen
🕯️ eine Kerze anzünden und ein Buch lesen, das Trost spendet – wie etwa mein Buch „Weil jede Trauer Liebe ist. Dein Begleiter, wenn das geliebte Haustier stirbt“
Hier kannst du einen Blick ins Buch 📖💓werfen.
🥣 eine wärmende Mahlzeit zubereiten, die dich an schöne Zeiten erinnert
🌲 ein Spaziergang in der Natur bei Sonnenschein
🧘♀️ sanftes Yoga – das hilft, Spannungen abzubauen und das Gefühl von Geborgenheit im eigenen Körper wiederzuerlangen
☕️ es sich alleine oder mit Freund*innen im Lieblingscafé gemütlich machen
🎧 mit der Lieblingsmusik die Welt im Außen auf Pause schicken
✍️ sich in ein Gefühl der Geborgenheit schreiben – wie das geht, erfährst du weiter unten
Wichtig ist, diese Momente bewusst zu gestalten und sich selbst mit Liebe und Geduld zu begegnen.
Schreibimpuls: Mein persönliches Geborgenheitsglück
Dieser Schreibimpuls hilft dir dabei, deine eigene “Geborgenheitsformel” zu finden.
🛋️ Mach es dir gemütlich
💕 Schaffe dir eine Atmosphäre, in der du zur Ruhe kommen kannst
📝 Leg dir Stift und Papier bereit
🫁 Atme drei Mal tief ein und aus, um im Momente anzukommen
Finde nun deine ganz persönlichen Antworten auf folgende Fragen und schreibe sie auf:
🎨 Wenn Geborgenheit eine Farbe wäre, welche wäre es?
🟣 Welche Form hat deine Geborgenheit?
🎵 Wie klingt Geborgenheit für dich?
🍰 Wie schmeckt Geborgenheit für dich?
🛖 Welche Orte schenken dir Geborgenheit?
👩🦱 Welche Menschen geben dir das Gefühl von Geborgenheit?
👚 In welchem Kleidungsstück fühlst du dich geborgen?
Wenn du damit fertig bist, überlegen, wie du dir damit im Alltag selbst mehr Geborgenheit schenken könntest und notiere drei konkrete Dinge, die du in der kommenden Woche tun möchtest, um Geborgenheit in dein Leben zu bringen.
Vielleicht schreibst du sie auf kleine Zettel und legst sie an einen Ort, an dem du sie täglich siehst – als Erinnerung daran, dass du es wert bist, dich selbst zu umsorgen.
Alles Liebe 🫶
Claudia
PS.: In diesem Beitrag bekommst du weitere hilfreiche Tipps, die dich dabei unterstützen, gut auf dich zu achten.
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