„Lieber Mucki, mittlerweile kenne ich den Schmerz der Erkenntnis, dass nichts jemals wieder so wird, wie es war – und doch erfasst er mich immer wieder mit erstauntem Schrecken. Ich weiß, dass ich deinen Tod akzeptieren muss, um wieder glücklich werden zu können. An den meisten Tagen gelingt mir das auch, und dann gibt es diese Tage wie heute. Wer sagt, dass es einfach ist, den Tod seines Seelentieres zu akzeptieren, der irrt.“
Diese Worte habe ich etwa zwei Wochen nach Muckis 🐈 Tod in mein Trauertagebuch geschrieben und wie du siehst, hatte auch ich damit zu kämpfen, seinen Tod zu akzeptieren, hatten wir doch über 16 Jahre zusammen verbracht.
Wenn dein geliebtes Haustier 🐾 stirbt, ist da plötzlich ein tiefer Schmerz, der sich kaum in Worte fassen lässt. Du hast einen treuen Begleiter verloren, der nicht nur ein Teil deines Lebens, sondern auch ein Teil deines Herzens war – und für immer sein wird. In den ersten Tagen und Wochen nach diesem Verlust fühlt es sich oft so an, als würde die Welt stillstehen und der Schmerz eine immer höhere Mauer um dich bauen. Er verstellt dir den Blick auf das Leben und ja, manchmal auch auf Verbindung zu deinem Seelentier. Das ist die Zeit, in der viele mit dem ersten Schritt der Trauer konfrontiert sind: den Tod des Seelentieres zu akzeptieren.
Was bedeutet Akzeptanz in der Trauer?
Akzeptanz ist eine der zentralen Phasen im Trauerprozess, wie sie von der Trauerforschung beschrieben wird. Doch was bedeutet es wirklich, den Verlust zu akzeptieren?
Wichtig ist, dass den Tod zu akzeptieren, NICHT bedeutet, dass du den Verlust deines Lieblings einfach schulterzuckend hinnimmst und der Schmerz mit einem Fingerschnippen verschwindet. Vielmehr geht es darum, Schritt für die Schritt die Realität anzuerkennen und zu verstehen, dass dein geliebtes Haustier nicht mehr zurückkommen wird. Akzeptanz ist der Moment, in dem du realisierst, dass das Leben, wie du es mit deinem Haustier kanntest, unwiderruflich vorbei ist.
Warum ist es so schwer, den Tod deines Seelentieres zu akzeptieren?
Akzeptanz ist einer der schwierigsten Schritte im Trauerprozess. Der Tod deines Seelentiers hat dich tief ins Herz getroffen. Es war ein wertvolles Familienmitglied, dein bester Freund und deine Stütze in schweren Zeiten. Dein Liebling hat dich so oft zum Lachen gebracht und dich bedingungslos geliebt. Wenn die gemeinsame Zeit hier auf Erden endet, fühlt es sich an, als würde ein Teil von dir selbst verloren gehen. Der Gedanke, dass dein geliebtes Haustier wirklich nicht mehr da ist, kann so überwältigend sein, dass du dich vielleicht weigerst, das zu akzeptieren. Es ist schwer, sich eine Welt ohne deinen Liebling vorzustellen, und oft versuchen wir unbewusst, diese Realität abzuwehren.
Warum ist es wichtig zu akzeptieren?
Den Tod deines Seelentieres zu akzeptieren, ist der erste und mit einer der wichtigsten Schritte auf deiner Trauerreise.
Ohne Akzeptanz bleibt man oft tief in der Trauer stecken – in der Verleugnung, der Wut oder dem Schmerz.
Das verhindert, dass du nach vorne schaust und dein Leben neu ordnest. Akzeptanz bedeutet nicht, dass du die Trauer „überwinden“ musst oder dass du dein Haustier vergessen sollst. Im Gegenteil, es geht darum, den Verlust in dein Leben zu integrieren und die Realität anzunehmen. Zu akzeptieren ist notwendig, um die Beziehung zu deinem Liebling als wertvollen Teil deiner Geschichte zu bewahren und vor allem auch eine neue, untrennbare Verbindung zu knüpfen, die stärker ist als der Tod.
„Was wir nicht zulassen und annehmen können, dagegen kämpfen wir. Aber dadurch wird es nicht schwächer, ganz im Gegenteil: Was wir ablehnen, wird durch unsere Ablehnung nur noch stärker.“
Andreas Knuf
Akzeptanz braucht Zeit – und das ist völlig normal
Es ist wichtig zu verstehen, dass Akzeptanz nicht von heute auf morgen kommt. Sie ist kein Ziel, das du schnell erreichen musst, sondern ein Prozess, der seine eigene Zeit benötigt. Jeder Mensch trauert anders, und es gibt keinen festen Zeitrahmen, wann du den Verlust akzeptieren „solltest“. Es ist völlig in Ordnung, wenn es Tage, Wochen oder sogar Monate dauert, bis du bereit bist, die Realität anzunehmen. In dieser Zeit durchlebst du verschiedene Emotionen – von Verleugnung über Wut bis hin zu tiefer Traurigkeit. Ich weiß, das ist anstrengend und tut weh. Du darfst in dieser Zeit verständnis- und liebevoll mit dir sein und gut für dich sorgen. Und du darfst anderen Menschen klare Grenzen setzen. Mehr zu diesem wichtigen Thema erfährst du im Beitrag „Nein ist ein ganzer Satz“.
Was es schwerer macht, zu akzeptieren …
⚡️Wenn dein Liebling plötzlich stirbt – sei es durch einen Unfall oder eine plötzliche Krankheit, kann dies den Schock und die Verleugnung verstärken. Es kann dann besonders schwer sein, zu akzeptieren, dass dein Seelentier nicht mehr an deiner Seite ist.
♥️ Je tiefer die Bindung zu deinem geliebten Haustier war, desto schwieriger ist es, den Verlust zu akzeptieren. Tiere sind oft unsere engsten Vertrauten, und ihr Tod kann eine große Leere hinterlassen.
😔 Schuldgefühle erschweren den Trauerprozess auf vielen Ebenen – so auch in puncto Akzeptanz. Du fragst dich vielleicht, ob du mehr hättest tun können, um den Tod zu verhindern oder du richtig entschieden hast, deinen Liebling erlösen zu lassen. Diese Gefühle erschweren es, die Realitöt zu akzeptieren, weil sie dich gedanklich und emotional in der Vergangenheit festhalten.
🫥 Der Tod deines Seelentieres kann dich in tiefer Einsamkeit zurücklassen. Diese Einsamkeit kann es schwerer machen, die neue Realität ohne deinen Liebling zu akzeptieren.
Fünf Schritte, die dir helfen, den Verlust zu akzeptieren
1️⃣ Gib dir selbst die Erlaubnis zu trauern und öffne dich deinen Gefühlen. Versuche nicht, sie zu verdrängen und schenke ihnen die Aufmerksamkeit, die brauchen.
2️⃣ Offen über deine Gefühle zu sprechen, kann dir helfen, die Realität zu akzeptieren. Du kannst mit Freund*innen, Familie oder einem Therapeut*innen sprechen. Die geschlossene Facebook-Gruppe Pfotentrauer 🐾 steht dir jederzeit offen. Dort findest du viele Menschen, die dich verstehen und mit dir diesen Weg gehen. Sich gegenseitig Halt zu schenken, ist in dieser Zeit so heilsam.
3️⃣ Rituale können dir helfen, den Verlust zu verarbeiten. Auf meinem Blog findest du dazu einige Beiträge.
4️⃣ Schaffe dir zeitliche Freiräume und erinnere dich bewusst an die glücklichen Zeiten, die du mit deinem Liebling hattest. Diese Erinnerungen helfen dir dabei, die Fülle eures gemeinsamen Lebens zu sehen und die Realität nach und nach anzunehmen.
5️⃣ Der Alltag ohne deinen Liebling fühlt sich – gerade zu Beginn – unglaublich leer an. Es hilft, sich neue Routinen zu erschaffen und das Leben neu zu strukturieren.
Schreibend in die Akzeptanz finden
Deep Journaling ist ein kraftvolles Werkzeug, um den Tod deines Seelentieres zu verarbeiten und hilft dir auch dabei, die neue Realität zu akzeptieren. Mit diesem Schreibimpuls möchte ich dir helfen, Schritt für Schritt die Realität des Verlustes anzunehmen.
Du brauchst dafür nur:
🛋️ Einen Ort, an dem du dich wohlfühlst
📝 Stift und Papier
🕰️ etwa 15-30 Minuten Zeit für dich
Das erste Mal, als ich es wirklich realisierte…
Dieser Schritt hilft dir, den Schock zu verarbeiten. Denke an den Moment zurück, als du das erste Mal wirklich realisiert hast, dass dein Liebling nicht mehr da ist. Beschreibe diesen Augenblick der Erkenntnis – was hast du gefühlt, was hast du gedacht?
Ich akzeptiere…
Dieser Schritt unterstützt dich dabei, die Realität bewusst zu erkennen.
Beginne einen Satz mit den Worten „Ich akzeptiere…“ und schreibe dann einfach alles auf, was dir in den Sinn kommt.
Unsere Liebe bleibt …
Bei allem, was wir mit dem Tod unseres Lieblings gehen lassen müssen, bleibt eines für immer: die Liebe, die uns verbindet.
Schreibe nun einen Botschaft an dein Seelentier, die mit den Worten beginnt „Unsere Liebe bleibt weil …“
Ich freue mich, wenn du deine Botschaft mit uns in der Pfotentrauer-Gruppe teilst.
Alles Liebe 🫶
Claudia
PS.: In meinem 8-wöchigen Online-Trauerprogramm „Pfotentrauerreise“ begleite ich dich durch die verschiedensten Etappen der Trauer. Ich unterstütze dich einfühlsam dabei, den Schmerz hinter dir zu lassen und eine Verbindung zu deinem Seelentier 🐾 zu knüpfen, die stärker ist als der Tod.
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