„Ich will meinen Mucki zurück. Ich will, dass alles nur ein böser Traum ist. Er ist nicht tot.“ Das waren zu Beginn meiner Trauer häufige Gedanken. Es quälte mich, dass sein Tod einerseits so real war und andererseits fühlte sich alles so unwirklich an. Vermutlich kennst du diese Gedanken. Es fällt den meisten Menschen schwer, den Tod ihres geliebten Tieres zu akzeptieren. Doch es ist der erste Schritt in der Trauer um deinen Liebling. Du hast ein Wesen verloren, das nicht nur ein Teil deines Lebens war, sondern auch ein Teil deines Herzens ist. In den ersten Tagen und Wochen nach diesem Verlust fühlt es sich oft so an, als würde die Welt stillstehen, während der Schmerz unermesslich groß ist.
Akzeptanz ist eine der zentralen Phasen im Trauerprozess.
Doch was bedeutet es wirklich, den Verlust zu akzeptieren?
Akzeptanz bedeutet nicht, dass du den Verlust einfach hinnimmst oder dass der Schmerz plötzlich verschwindet. Vielmehr geht es darum, die Realität des Todes anzuerkennen und wirklich zu verstehen, dass dein geliebtes Tier nicht mehr zurückkommen wird. Akzeptanz ist jene Phase, in der du realisierst, dass das Leben, wie du es mit deinem Liebling kanntest, unwiderruflich vorbei ist.
Was für Außenstehende nach „ja eh klar“ klingt, ist für trauernde Menschen alles andere als selbstverständlich. Und wenn du vielleicht schon mal gefragt wurdest, ob du es „noch nicht akzeptiert hast“, darf ich dir sagen:
Akzeptanz in der Trauer bedeutet nicht, dass du an einem bestimmten Punkt sagen kannst: Jetzt habe ich es akzeptiert, und ab da ist es abgeschlossen. Die Trauerforschung zeigt, dass zu akzeptieren ein dynamischer Prozess ist. Es gibt Zeiten, da akzeptierst du, was geschehen ist und es gibt – gerade in den ersten Wochen – immer wieder Momente, in denen du alles wieder infrage stellst.
Das liegt daran, dass unser Gehirn und unser Herz Zeit brauchen, um diese neue Realität wirklich zu verinnerlichen. Akzeptanz schwankt, weil dein Inneres immer wieder neu mit der Realität in Kontakt kommt. Die Forschung spricht dabei auch von „oszillierender Anpassung“: Wir pendeln zwischen dem, was war, und dem, was jetzt ist. Diese Bewegung macht es überhaupt erst möglich, langsam Akzeptanz zu entwickeln, und manchmal auch wieder zu verlieren, wenn die nächste großes Schmerzwelle dich überrollt. Das ist kein Versagen, sondern ein ganz natürlicher Teil des Prozesses.
Warum ist es so schwer, den Tod deines geliebten Tieres zu akzeptieren?
Ich erzähle dir wahrscheinlich nichts Neues, wenn ich dir sage: den Tod von einem geliebten Tier zu akzeptieren, ist einer der schwierigsten Schritte in der Trauer. Der Verlust eines Seelentieres stellt die Welt auf den Kopf. Unsere Tiere bedeuten uns so viel: sie sind Familienmitglieder, die uns bedingungslos lieben und deren Gegenwart uns Sicherheit, Freude und Geborgenheit schenkt. Wenn der Tod es uns nimmt, fühlt es sich an, als würde auch ein Teil von uns selbst verloren gehen.
„Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.“
Der Gedanke, dass dein Liebling wirklich nicht mehr da ist, kann manchmal so überwältigend sein, dass du dich vielleicht sogar weigerst, es zu akzeptieren. Es ist schwer, sich eine Welt ohne das geliebte Tier vorzustellen, und oft versuchen wir unbewusst, diese Realität abzuwehren. Doch wer gegen die Realität kämpft, verliert immer – leider.
Jede Veränderung beginnt mit der Akzeptanz dessen, was gerade ist.
Warum es so wichtig ist, den Tod zu akzeptieren
Die Akzeptanz des Verlustes ist einer der wichtigsten Schritte, um dein gebrochenes Herz zu heilen. Ohne Akzeptanz bleibt man im tiefen Schmerz derTrauer stecken. Das hindert dich daran, nach vorne zu schauen und dein Leben neu zu ordnen. Doch genau daran führt kein Weg vorbei, wenn du dich in Liebe neu mit deinem Seelentier verbinden willst.
Akzeptanz bedeutet nicht, dass du die Trauer „überwinden“ musst oder dass du dein geliebtes Tier vergessen sollst. Im Gegenteil, es geht darum, den Verlust in dein Leben zu integrieren, die Realität anzunehmen und die Beziehung zu deinem Liebling als wertvollen Teil deiner Geschichte zu bewahren. Indem du den Tod akzeptierst, öffnest du dich für die Möglichkeit, die liebende Verbundenheit stärker werden zu lassen als den Schmerz.
Das alles braucht Zeit und das ist völlig normal. Jeder Mensch trauert anders, und es gibt keinen festen Zeitrahmen, wann du den Tod deines Lieblings akzeptieren „solltest“. Es ist völlig in Ordnung, wenn es Tage, Wochen oder sogar Monate dauert, bis du bereit bist, die Realität des Verlustes anzunehmen.
Was es erschwert, den Tod deines geliebten Tieres zu akzeptieren
Es gibt allerdings ein paar Faktoren, die es dir erschweren können, den Tod zu akzeptieren und damit die Trauer um dein geliebtes Tier noch schmerzhafter machen.
Plötzlicher oder unerwarteter Verlust
Wenn dein Liebling unerwartet stirbt, sei es durch einen Unfall oder eine plötzliche Krankheit, kann dies den Schock und die Verleugnung verstärken. Es kann besonders schwer sein, zu akzeptieren, dass dein geliebtes Tier so plötzlich aus deinem Leben gerissen wurde.
Besonders tiefe emotionale Bindung
Je tiefer die Bindung zu deinem Liebling war, desto schwieriger kann es sein, den Verlust zu akzeptieren. Ich möchte damit auf keinen Fall werten, denn wir alle hatten eine tiefe Verbindung zu unseren Seelentieren. Aber oft kommen Tiere in besonderen Krisenzeiten wie Krankheiten oder dem Verlust eines geliebten Menschen in unser Leben. Sie sind oft der Anker, der einen vor dem Ertrinken rettet. Wenn das geliebte Tier stirbt, kommen oft auch die (unverarbeiteten) Gefühle von damals hoch.
Schuldgefühle
Viele Menschen verspüren nach dem Tod ihres Haustiers Schuldgefühle. Du fragst dich vielleicht, ob du mehr hättest tun können, um den Tod zu verhindern, ob du etwas übersehen hast oder eine falsche Entscheidung getroffen hast. All das erschwert es, den Tod zu akzeptieren, weil es dich in der Vergangenheit festhält.
Weil das Thema „Schuldgefühle“ in so vielen Bereichen verhindert, dass der Schmerz weniger wird, widme ich ihm auch in meinem Buch „Weil jede Trauer Liebe ist“ besonders viel Aufmerksamkeit.
Fünf Schritte, die dir helfen, den Tod deines geliebten Tieres zu akzeptieren
Gib dir selbst die Erlaubnis zu trauern
Erlaube dir, deine Gefühle zuzulassen, ohne sie zu bewerten. Die Akzeptanz des Verlustes beginnt damit, dass du deinen Schmerz siehst, ihn annimmst und dich ihm stellst. Verdränge ihn nicht!
Sprich über deinen Verlust
Offen über deine Gefühle zu sprechen, hilft, die Realität zu akzeptieren. Genau dafür habe ich die wöchentlichen Online Trauertreffen ins Leben gerufen.
HIER findest du alle Infos und kannst dich gleich anmelden.
Rituale des Abschieds
Rituale helfen enorm, den Verlust zu verarbeiten. In meiner kostenlosen „Erste Hilfe für deine Trauer“ findest du ein paar liebevolle Anregungen dazu.
HIER kannst du dir dieses Geschenk holen.
Erinnere dich an die schönen Momente
Jetzte denkst du dir wahrscheinlich: „Ja klar, als ob das so leicht wäre!“ Und du hast Recht, das ist es auch nicht – gerade in den ersten Wochen. Wenn du schon einmal bei einem der Online Trauertreffen dabei warst, weißt du, dass ich das kleine Wörtchen „UND“ liebe.
In der Trauer um dein geliebtes Tier ist es sehr heilsam, den Schmerz UND das Schöne zu sehen, das was du verloren hast UND die Tausenden wunderbaren Erinnerungen. Anstatt den Fokus nur auf den Verlust zu legen, hilft es sich auch an die glücklichen Zeiten zu erinnern. Diese Erinnerungen unterstützen dich dabei, all das zu würdigen, was dein Seelentier dir geschenkt hat und die Realität des Todes anzunehmen.
Finde eine neue Routine
Ich weiß, der Alltag ohne dein geliebtes Tier fühlt sich leer an und dich oft ziemlich verloren. Das ging mir nach Muckis Tod genauso. Eine neue Routine zu finden, hilft, den Verlust zu akzeptieren und dein Leben neu zu gestalten. Das muss nichts Großes sein. Schon Kleinigkeiten machen einen großen Unterschied.
Eine kleine Morgenroutine von gerade einmal 10 Minuten lässt dich zum Beispiel ganz anders in den Tag starten.
Eine schöne Erinnerung aufschreiben:
Notiere jeden Morgen eine liebevolle Erinnerung an deinen Liebling, etwas, das dich zum Lächeln bringt. Nur ein, zwei Sätze, dann leg Stift und Papier zur Seite.
So bewahrst du das Schöne, ohne in den Schmerz zu kippen.
Eine kleine Intention für deinen Tag:
Nimm dir etwas vor, das nur für dich ist. Etwas, das dir guttut.
“Ich mache in der Mittagspause einen kleinen Spaziergang.”
“Ich sehe mir am Abend einen Film an, der mir gute Laune macht.”
„Ich treffe mich mit einer Freundin zum Kaffee.“
Es geht um deinen Moment.
Bewege dich
So, wie es dir guttut. Vielleicht tanzt du zu einem Lieblingslied, machst einen kleinen Yoga-Morgengruß oder einfach ein paar bewusste Bewegungen im Stehen. Im Internet findest du viele kurze Anleitungen. Such dir das aus, was sich gut anfühlt.
Es geht um Verbindung mit dir, nicht um Leistung.
Diese Routine ist ein kleines Ritual, das dir hilft, mit deinem Liebling im Herzen und mit dir selbst im Blick in den Tag zu starten.
Schreibimpuls: Eine Nachricht aus dem Himmel
Auch Schreiben hilft, den Tod zu akzeptieren und so die erste Hürde in der Trauer um dein geliebtes Tier zu nehmen.
⏰ Nimm dir 15 Minuten Zeit
🛋️ Mach es dir gemütlich und schau, dass du ungestört bist
📝 Leg dir Stift und Papier bereit
😮💨 Atme drei Mal tief ein und aus, um im Moment anzukommen
🐾 Verbinde dich in Gedanken mit deinem Liebling
💌 Stell dir nun vor, er schickt dir von dort, wo er nun ist, eine Nachricht. Was würde dein Liebling dir schreiben? Beantworte dazu folgende Fragen:
🌈 Wie sieht es dort aus?
🥎 Was macht er dort den ganzen Tag?
🐾 Mit wem ist er dort unterwegs?
🌍 Was wünscht er sich für dich hier auf Erden?
💕 Was verbindet euch über alle Grenzen hinweg?
Dieser Impuls unterstützt dich dabei, die Realität anzuerkennen und eine neue Verbindung zu deinem Liebling zu knüpfen.
Den Tod von deinem geliebten Tier zu akzeptieren ist ein Prozess, der Zeit, Geduld und Selbstmitgefühl erfordert. Indem du deine Gefühle zulässt und ihnen Raum gibst, kannst du nach und nach lernen, den Verlust in dein Leben zu integrieren und die wärmende Kraft der liebevollen Verbundenheit zu spüren. (ZI
Alles Liebe 🫶
Claudia
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