Seit Wochen hatte es sich abgezeichnet. Wochen, in denen ich zwischen Hoffen und Bangen hin- und her geschleudert wurde. Am Mittwoch, den 11. Jänner 2023 hatte ich die schwerste Entscheidung meines Lebens getroffen. Am Freitag, den 13. Jänner 2023 um 09:45 Uhr hatte sein kleines, starkes Kämpferherz aufgehört zu schlagen und mein Herz ist in tausend Stücke zersprungen.
Mucki war über 16 Jahre mein Seelenkater. Was haben wir alles miteinander erlebt, erlitten, gemeistert, gefeiert und genossen! Er war das Licht meiner dunkelsten Stunden und die Wunderkerze meiner schönsten Momente.
Nun stand ich katerseelenalleine da. Vor mir lag eine Reise in ein unbekanntes Land – ohne gekennzeichneten Weg, ohne Navi und ich hatte keine Ahnung, wie lange sie dauern und wo sich mich hinführen würde.
Wenig in meinem Leben hat mich so gefordert, wie mich auf das Unbekannte meiner Trauerreise einzulassen. Sie führte mich an die schönsten und furchterregendsten Orte. Auf der Landkarte meiner ganz persönlichen Trauerreise gibt es hunderte kleine und große Plätze. An ein paar davon möchte ich euch heute mitnehmen.
Das Meer aus Angst und Schmerz
Der Verlust meines geliebten Katers hatte mich tief ins Herz getroffen. Ich hatte mich in einem endlosen Meer aus Angst und Schmerz verloren. Wie konnte ich jemals wieder ein normales Leben führen, ohne sein beruhigendes Schnurren zu hören, sein Fell unter meinen Fingern zu spüren und vieles mehr. Die Stille im Haus war so laut, dass sie in den Ohren schmerzte.
Eine Zukunft ohne Mucki schien voller Dunkelheit zu sein und ich hatte Angst, dass meine Erinnerungen an ihn verblassen würden. Es fühlte sich an, als ob ein Teil von mir selbst gestorben wäre. Mein Herz schmerzte seelisch und ja, mitunter auch körperlich. Obwohl die Angst mich phasenweise überwältigt hatte, hat mir die Trauer um Mucki im Verlauf der Reise aber auch gezeigt, dass ich stärker bin, als ich dachte.
Mein Reise-Tipp für dich:
Glaube an dich, vertraue in deine eigenen Fähigkeiten und darauf, dass euer Band der Liebe dir in diesen schweren Phasen helfen wird.
„Der Schmerz von heute ist deine Stärke von morgen.“
Das Kap der Schuld
Ich fühlte mich oft schuldig, wenn ich an Mucki dachte. Gerade zu Beginn meiner Trauerreise hatte ich das Gefühl, dass ich nicht genug getan hatte, um den Krebs zu besiegen und seinen Tod zu verhindern.
Die Entscheidung, meinen geliebten Kater einschläfern zu lassen, war die schwierigste, die ich jemals treffen musste. Ich fühlte mich unendlich schuldig, dass ich darüber entschieden hatte, wann es für ihn Zeit war, zu gehen. Ich fragte mich ständig, ob ich zu früh oder zu spät gehandelt hatte.
Die Schuldgefühle begleiteten mich noch lange nach Muckis Tod und sie blitzen auch heute gelegentlich noch auf, aber ich weiß, dass ich alles in meiner Macht stehende getan habe. Es ist schwer, aber ich erinnere mich daran, dass ich Mucki auch in seiner letzten Lebensphase mit Liebe, Respekt und Mitgefühl begegnet bin. Im Laufe meiner Trauerreise sah ich immer deutlicher, dass es die richtige Entscheidung war, ihn von seinem Leiden zu erlösen.
Mein Reise-Tipp für dich:
Es ist in Ordnung, sich schuldig zu fühlen. Schuldgefühle gehören zum Trauerprozess. Versuche dir selbst zu erlauben, deine Schuldgefühle zu akzeptieren. Manchmal hilft es, sich darauf zu konzentrieren, dass die Erlösung ein letztes Geschenk großer Liebe war.
Die Bucht der Erinnerungen
Das Besondere an der Bucht der Erinnerungen ist, dass dort das Wetter sehr oft umschlägt. Mal ist es sonnig-heiter, mal fegt ein orkanartiger Sturm über sie hinweg. Es lässt sich auch kaum vorhersagen. In einem Moment finde ich noch ein Spielmaus, die er unter irgendein Möbelstück ballestert hat, und werde melancholisch. Im nächsten Augenblick wärmt ein entdecktes Schnurrhaar mein Herz. Der Geruch von Baldrian lässt unzählige Bilder in meinem Kopf entstehen, die mich manchmal in Tränen ausbrechen lassen und ein anderes Mal höre ich mich selbst lachen, wenn ich Mucki vor mir sehe, wie er sich mit seinem Baldrianball vor Freude überschlägt.
Auch jetzt beim Schreiben dieser Zeilen merke ich, wie ich lächle. Diese Erinnerungen sind mir ein Trost und erfüllen mich mit großer Dankbarkeit. Sie helfen mir, mit dem Verlust meines Seelenkaters umzugehen.
Mein Reise-Tipp für dich:
Sich voller Dankbarkeit an die gemeinsame Zeit zu erinnern, kann helfen, die emotionalen Stürme zu mildern. Ich habe für mich dazu dein kleines Ritual entwickelt: Immer, wenn mich etwas an Mucki erinnert, sage ich laut „Danke“ und meinem Gehirn fallen sofort unzählige Dinge ein, für die ich dankbar sein kann. Am Anfang mag dir das noch schwerfallen, doch nach und nach verdrängen die schönen Erinnerungen die negativen Gedanken. Sei geduldig mit dir!
„Du wirst immer mein Freund sein. Du wirst dich daran erinnern, wie gerne du mit mir gelacht hast.“
Antoine de Saint-Exupéry
Das Universum der Liebe
Die Liebe, die ich für Mucki empfinde, hat für mich bis heute eine immens heilsame Kraft. Sie unterstützt und tröstet mich auf meiner Trauerreise.
Das Universum der Liebe ist ein Ort, an dem alles möglich ist und der durch nichts zerstört werden kann. Es ist mein Rückzugsort, mein Heimathafen, der geprägt ist von einer tiefen Verbundenheit mit Mucki, die mich nährt und erfüllt.
Diese Liebe hat mich auch dazu inspiriert, neue Wege zu finden, um mein Leben sowie die Welt um mich herum ein Stück weit besser zu machen und meinen Online-Kurs „Pfotentrauerreise“ zu entwickeln.
Mein Reisetipp für dich:
Oft hilft es, seine Gedanken und Gefühle zu Papier zu bringen. Mach´ es dir gemütlich und schreib alles auf, was dein geliebter Pfotenfreund Gutes in die Welt gebracht hat und wie er dir und anderen geholfen hat. Was könnte die Botschaft, das Vermächtnis sein, das dein Seelentier dir schenken möchte?
0 Kommentare