Trauerbewältigung: Die Affen in deinem Hirn zähmen

Der Tod unseres Seelentieres ist ein schmerzlicher Verlust und unsere Gedanken beginnen oft, sich zu verselbständigen. Dieser Zustand des "Monkey Mind" kann unsere Trauer verstärken. Zum Glück gibt es einige Methoden, die Gedanken-Affen wieder zu beruhigen...

Es war wieder einmal einer jener Momente in meiner Trauer, in dem eine Horde laut schreiender Affen 🐒 durch mein Gehirn tobte.

Sie machten es mir unmöglich, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.

Unaufhörlich brüllten sie Sätze wie:

„Mucki 🐈 kommt nie wieder!“

„Mein kleiner Liebling ist tot!“ 🖤

„Er fehlt mir so!“ 😞

„Nie, nie, nie wieder werde ich ihn in den Arm nehmen können!“ 😭

„Ich will meinen Mucki 🐈 zurück!“

 

Früher hatten mich diese Affen 🐒 bei den unterschiedlichsten Themen oft tagelang begleitet, mein Leben zu einer einzigen Quälerei gemacht und mich emotional immer tiefer nach unten gezogen.

Heute weiß ich zum Glück, wie ich diese lärmende Affenbande 🐒 rasch wieder zum Schweigen bringen und ihr ohrenbetäubendes Gekreische in liebevolle Gedanken verwandeln kann.

Wie auch dir das gelingen kann, möchte ich heute gerne mit dir teilen. Wenn du dich ausführlicher damit beschäftigen möchtest, was dich in deiner Trauer unterstützen kann, möchte ich dir meine „Erste Hilfe für deine Trauer“ 💛 ans Herz legen. Du kannst dir meinen 20-seitigen Ratgeber gerne hier kostenlos herunterladen.

 

Wie die Affen in dein Hirn kommen

Der Tod unseres Seelentieres ist ein schmerzlicher Verlust, der mit verschiedenen Emotionen einhergeht, wie Angst, Einsamkeit und Leere.

In solchen Momenten neigen unsere Gedanken dazu, sich zu verselbständigen, sich auf das Negative zu konzentrieren und uns immer wieder an den Verlust zu erinnern.

Dieser Zustand des „Monkey Mind“ 🐒 🧠 kann unsere Trauer verstärken und es schwierig machen, einen Weg zur Heilung zu finden.

Denn in solchen Momenten scheint unser Hirn sich in einen ohrenbetäubenden Affenzirkus zu verwandeln. Unser Verstand ist wie von Affen besetzt, die wild schreiend von einem Gedanken zum nächsten springen und Sorgen, Ängste und Negativität in den Vordergrund rücken. Unsere Gedanken drehen sich unaufhörlich um den Schmerz und die Trauer.

 

Der Ausdruck „Monkey Mind“ stammt übrigens aus der buddhistischen Tradition und beschreibt einen Geist, der unruhig, unstetig und ungezähmt ist, ähnlich wie ein Affe, der kreischend von Baum zu Baum springt. Der Monkey Mind zeichnet sich durch eine Fülle von  – meist negativen – Gedanken und mentalem Chaos aus. Dieser Zustand des Geistes führt oft zu Unruhe und Stress.

 

Affen lieben Sorgen

Vorweg: Sorgen sind in der Trauer völlig normal, da der Verlust unseres Lieblings eine tiefe emotionale Wunde hinterlässt. Gründe sind Veränderung und Unsicherheit, Schuldgefühle und Selbstzweifel, Angst vor dem Loslassen sowie der Umgang mit dem Unbekannten. Es ist normal, dass diese Sorgen auftreten. Indem wir sie anerkennen und Raum geben, können wir beginnen, sie zu verstehen und zu verarbeiten.

Doch manchmal sind Sorgen für unsere Gedanken-Affen 🐒 wie Bananen 🍌 – sie wollen immer mehr davon.

Der „Monkey Mind“ 🐒 🧠 erschafft immer mehr und stärkere Sorgen, indem er unsere Gedanken unkontrolliert von einem Thema zum nächsten springen lässt.

🐒 „Wie kann ich je wieder glücklich werden?“

🐒 „Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ohne mein Seelentier ist.“

🐒 „Wieso konnte ich den Tod nicht verhindern?“

🐒 „Ich will meinen Liebling zurück.“

🐒 „Hätte ich ihn retten können, wenn…“

 

Ein Gedanke führt zum anderen und am Ende beginnen wir wieder von vorne – die nächste Sorgenbanane 🍌bitte!

 

Der Monkey Mind 🐒 🧠 zieht uns in eine Spirale von Grübeleien, indem er sich nur mehr auf unseren Verlust und damit verbundene Dinge konzentriert, die außerhalb unserer Kontrolle liegen. Dadurch entsteht eine ständige Besorgnis und Sorgen werden genährt.

 

Zum Glück 🍀 gibt es einige Methoden, die Gedanken-Affen wieder zu beruhigen.

 

Mit den vier „A“ die Affen zähmen

 

Akzeptanz

Es ist wichtig, den Verlust  zu akzeptieren und uns Raum für den Prozess der Trauer 🖤 zu geben. Es ist normal, dass unsere Gedanken in den ersten Tagen oder Wochen ständig um den Verlust kreisen. Es ist ein Teil des Heilungsprozesses, sich dieser Emotionen bewusst zu werden und sie anzunehmen.

 

Achtsamkeit

Achtsamkeitstraining 🧘‍♀️kann helfen, auf andere Gedanken zu kommen. Indem du deine Aufmerksamkeit auf den Moment lenkst, kannst du deinen Geist von negativen Gedanken ablenken und dein Monkey Mind beruhigt sich.

Vielleicht magst du folgende Übung ausprobieren:

Setz dich an einen deiner Lieblingsplätze außerhalb deines Zuhauses. Das kann ein Ort in der Natur sein, aber auch dein Lieblingscafé.

Komm zur Ruhe und nimm bewusst wahr, was um dich herum geschieht.

Was hörst du? 👂

Wen oder was siehst du? 👁️

Wonach riecht es dort, wo du gerade sitzt. 👃

Je tiefer du in den Moment eintauchen kannst, desto wirkungsvoller ist diese Übung.

Und auch hier gilt: Je öfter und regelmäßiger du Achtsamkeit praktizierst, desto stiller werden deine Gedanken-Affen.

 

Atem

Atemübungen 🫁 wie tiefe Bauchatmung oder Atem-Meditation können dazu beitragen, den Geist zu beruhigen und den Fokus auf den gegenwärtigen Moment zu lenken. Durch bewusstes Atmen wird der Monkey Mind sanft gezähmt.

Eine einfache und effektive Atemübung, die den Geist beruhigt, ist die 4-7-8-Atemtechnik.

  1. Setze dich sich in eine bequeme Position und entspanne dich.
  2. Atme durch die Nase ein und zähl dabei innerlich bis 4.
  3. Halte den Atem an und zähle innerlich bis 7.
  4. Atme langsam durch den Mund aus und zähle innerlich bis 8.
  5. Wiederhole diesen Atemzyklus insgesamt vier Mal.

Diese Atemtechnik fördert eine tiefe Entspannung 😌 und beruhigt den Geist. Durch das bewusste Verlangsamen des Atems wird der Körper in einen entspannten Zustand versetzt und der Geist findet mehr Ruhe und Klarheit.

 

Ausdruck der Gefühle

Indem wir unsere Emotionen zum Ausdruck bringen und damit nach und nach verarbeiten, können wir den Raum, den unsere Gedanken-Affen einnehmen, verringern.

Da wir aber nicht immer jene Gesprächspartner*innen um uns haben, die uns verstehen, ist es hilfreich, sich eine weitere Möglichkeit des Gefühlsausdrucks zu schaffen.

Die Beste und Effektivste ist das Journaling, also das Schreiben. ✍️ Mit regelmäßigem Schreiben kannst du deinen Monkey Mind beruhigen und wieder Herr*in über deine Gedanken werden.

 

„Ich habe es selbst erlebt. Journaling hat mich und mein Leben zum Positiven verändert.

Und tut es noch. Tag für Tag“.

 

Auf Basis meiner persönlichen Erfahrungen und meinem Wissen als Deep Journaling-Expertin habe ich daher den Online-Trauerkurs „Pfotentrauerreise“  🐾entwickelt.

Hier sind einige Schreibübungen 📝, die dir dabei helfen. Wenn du möchtest, kannst du das Geschriebene gerne auch im geschützten Rahmen unserer Facebook-Gruppe Pfotentrauer teilen.

 

Freewriting

Greif zu Stift 🖊️ und Papier 📑 und stell dir einen Timer auf 15 Minuten. Schreib einfach darauf los, ohne dich um Rechtschreibung, Grammatik oder Struktur zu kümmern. Lassen deine Gedanken frei fließen und schreib alles auf, was in deinem Geist auftaucht. Das hilft, den Monkey Mind zu entleeren und Klarheit zu schaffen.

TIPP: Versuche das eine Zeit lang regelmäßig, am besten jeden Tag, zu machen. Diese 15 Minuten machen einen großen Unterschied für dein Wohlbefinden und die Affen werden immer leiser.

Trauer-Tagebuch

Führe ein Tagebuch 📔, in dem du regelmäßig deine Gedanken, Gefühle und Sorgen niederschreibst. Ein paar Zeilen am Tag reichen. Ich habe mit meinem Tagebuch schon in Muckis letzten Tagen begonnen und schreibe es immer noch.

TIPP: Du kannst die Zeilen auch direkt an dein Seelentier richten. Ich mache das und so beginnt jeder Eintrag mit „Lieber Mucki…“ Damit ensteht auch ein Gefühl besonderer Verbundenheit.

 

Brief an dich selbst

Schreib einen Brief 💌 an dich selbst, in dem du deine Sorgen, Ängste und Zweifel ausdrückst. Sei ehrlich und offen. Lies dir den Brief anschließend noch einmal durch und antworte darauf, als ob du eine gute Freundin wärst. Das kann helfen, deine Perspektive zu verändern und einen liebevollen und unterstützenden Blick auf das zu gewinnen, was deine Gedanken-Affen toben lässt.

TIPP: Falls es dir nicht gleich gelingen sollte, dir selbst aus Sicht einer guten Freundin zu schreiben, mach kurz Pause, beschäftige dich mit etwas anderen um probiere es dann nochmal.

 

Positive Affirmationen

Überlege dir einen kurzen, positiv formulierten Satz ❣️und wiederhole diesen schreibend regelmäßig, um den Monkey Mind zu beruhigen und eine positive Denkweise zu stärken.

TIPP: So eine Affirmation könnte zum Beispiel lauten:

Ich spüre deine Nähe mit jedem Herzschlag.

oder

Ich weiß, dass unsere Liebe uns auf ewig verbindet.

Du kannst ihn dir zwischendurch auch immer wieder einmal vorsagen, wenn du merkst, dass die Gedanken-Affen wieder anfangen, verrückt zu spielen.

 

Gedanken-Landkarte

Ein Bild 🗺️ sagt oft mehr als tausend Wort. Verwende die Mind-Mapping-Technik, um deine Gedanken und Sorgen visuell darzustellen.

TIPP: Schreibe den Gedanken-Affen, der gerade am lautesten schreit, in die Mitte des Blattes. Schreibe dann alle Gedanken und Gefühle, die gerade da sind rund um diesen Hauptgedanken. Verbinde, was für dich zusammengehört, So kannst du verschiedene Aspekte oder Gedanken erfassen. Das hilft, deine Gedanken zu strukturieren und den Monkey Mind zu beruhigen.

Experimentiere gerne mit diesen Schreibübungen. Du kannst nichts falsch machen. Passe sie an deine persönlichen Bedürfnissen an. Finde heraus, welche Methode am besten für dich funktioniert, um deine Affenhorde im Kopf zu zähmen.

Mehr über die Macht und Wirksamkeit des Schreibens ✍️ in der Trauer habe ich hier für dich aufgeschrieben.

 

»Durch das Schreiben gehen wir Schritt für Schritt von der Dunkelheit ins Licht.«

C.J. Heck

 

 

Als ausgebildeter „Deep Journaling Instructor“ beschäftige ich mich seit Jahren mit der heilsamen Kraft des Schreibens. Wenn ich in einer schwierigen Lage bin, greife ich zu Stift und Papier und bin immer wieder begeistert, was sich durch Schreiben alles lösen lässt. Im Jänner 2023 musst ich nach über 16 Jahren meinen Seelenkater Mucki gehen lassen. Da habe ich beschlossen, aus meiner persönlichen Erfahrung des Trauerns und der heilsamen Kraft des Schreibens ein Programm zu entwickeln. Damit möchte ich Menschen in dieser Ausnahmesituation helfen, ihre Trauerreise so einzigartig und persönlich zu gestalten, wie das Leben mit ihrem Seelentier war.

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