Muckis Tod hat sich in mein Gedächtnis und meine Seele eingebrannt. Nichts kann diesen Verlust je wieder von mir trennen. Doch noch viel mehr als sein Tod hat sich unser gemeinsames Leben in mein Herz geschrieben, und das zählt für mich so viel mehr, hat weit mehr Gewicht und positiven Einfluss auf mein Leben. Vermutlich klingt das im Moment deiner eigenen, großen Trauer unvorstellbar für dich. Jener Trauer, die dich mit einer Ohnmacht konfrontiert, die du so vielleicht noch nie erlebt hast. Doch du darfst darauf vertrauen, dass du die Stärke besitzt, mit unendlich viel Liebe und Verbundenheit aus dieser schweren Zeit hervorzugehen. Wenn das geliebte Tier stirbt, ist die Trauer groß. Das ist völlig normal und du hast jedes Recht und jeden Grund dazu, traurig zu sein, so viel Schmerz zu spüren. Du hast mit deinem Tier vielleicht dein Liebstes auf dieser Welt verloren. Gerade zu Beginn fühlen sich viele Menschen überfordert und stehen ihren Emotionen machtlos gegenüber. Doch Trauer ist kein Zustand, dem wir hilflos ausgeliefert sind. Die Forschung und auch meine persönliche Erfahrung zeigten: Wer sich selbst als handlungsfähig erlebt, kann den Schmerz besser bewältigen und findet auf liebevolle Weise aus dem Gefühl Ohnmacht zu innerer Stärke.

Warum es hilft, in der Trauer aktiv zu werden

Trauer kann oft lähmend sein. Doch Studien belegen, dass Menschen, die kleine Schritte zur Bewältigung unternehmen, langfristig weniger unter der Ohnmacht des Verlustes leiden und schneller innere Stärke entwickeln.

So belegt etwa eine Untersuchung des Zentrums für Trauerforschung an der Universität Utrecht, dass trauernde Menschen, die sich aktiv mit ihren Emotionen und ihrem Verlust auseinandersetzen, schneller emotionale Stabilität finden.

Forschungen zur posttraumatischen Reifung (Post-Traumatic Growth) legen nahe, dass aus Trauer und Schmerz langfristig sogar persönliches Wachstum entstehen kann.

Die positive Psychologie – die meiner Ausbildung als Deep Journaling Expertin zugrunde liegt – zeigt, dass kleine Handlungen im Alltag dabei helfen, sich aus der gefühlten Ohnmacht zu lösen und wieder mehr Kontrolle über das eigene Leben zu erlangen. 

Die Positive Psychologie liegt auch meinem Buch 📖 „Weil jede Trauer Liebe ist“ zugrunde. Es unterstützt dich liebevoll Schritt für Schritt dabei, deine Trauer in Stärke zu wandeln und eine liebevolle Verbindung zu deinem Seelentier aufzubauen, die stärker ist als der Tod.

Aus der Ohnmacht in die Stärke: Warum dein Mindset entscheidend ist

Wenn die Trauer über den Verlust deines Tieres dich überwältigt, kann es sich so anfühlen, als ob du keine Kontrolle mehr hast. Doch du bist nicht machtlos. Ja, der Tod entzieht sich meist unserer Kontrolle, doch auf unserer persönlichen Trauerreise können wir sie Schritt für Schritt zurückerlangen. Dein Mindset, also deine innere Haltung, hilft dir in der Trauer, aus der Ohnmacht in die Stärke zu finden.

Eine Veränderung beginnt oft schon mit einem kleinen Gedanken:

  „Ich darf in meiner Trauer für mich sorgen.“

  „Kleine Schritte sind möglich, ich schaffe das.“

  „Ich darf selbst bestimmen, wie ich trauere.“

Wie du in kleinen Schritten deine innere Stärke zurückgewinnst

Du siehst: Trauerbewältigung muss nicht aus großen, das Leben auf den Kopf stellenden  Entscheidungen bestehen – auch wenn eine Änderung des Lebens in wichtigen Bereichen immer wieder die Folge von bewältigter Trauer ist. Doch gerade zu Beginn reicht ein winziger Schritt, um sich nicht mehr völlig ohnmächtig zu fühlen. Du kannst zum Beispiel jemandem eine Nachricht schreiben, ein Buch aufschlagen oder einmal um den Häuserblock gehen.

Frage dich also jeden Tag: Was brauche ich gerade? 

🤫 einen Moment der Stille?

🚶‍♀️ Hilft mir ein Spaziergang? 

👄 Tut mir ein Gespräch jetzt gut? In meinen wöchentlichen Online Trauertreffen triffst du Menschen, die wie du ihren Schmerz verarbeiten müssen und verstehen, wie du dich fühlst. 

Erlaube dir Pausen, wenn die Trauer dich erschöpft

☕️ Genieße eine Tasse Tee, Kaffee oder Kakao und konzentriere dich bewusst auf jeden Schluck.

😮‍💨 Konzentriere dich ein paar Atemzüge lang bewusst auf deinen Atem. Besonders hilfreich ist es, dabei doppelt so lang aus- als einzuatmen. Also zähle zum Beispiel einatmend bis vier und ausatmend bis acht. Das signalisiert deinem Gehirn: alles ist gut. Kein Grund das „Notfallprogramm“ aus „Kämpfen – Flüchten – Erstarren“ zu aktivieren.

🌳 Geh in die Natur! Es gibt kaum Heilsameres für Körper, Geist und Seele als sich in der Natur zu bewegen. 

Sorge bewusst gut für dich

🎶 Höre ein Lied, das dein Herz mit Liebe füllt. 

☀️  Genieße die Sonnenstrahlen auf deiner Haut oder den Wind im Haar. 

 ✋ Sage „STOPP“, wenn dir etwas zu viel wird. Grenzen setzen ist eines der wichtigsten Dinge in der Trauer. 

Stehe für deine Gefühle ein, auch wenn dein Umfeld sie nicht versteht

🙅‍♀️ Verbiete anderen mit freundlichen aber klaren Worten abfällige Bemerkungen über deine Trauer. Ein Satz dafür könnte sein: „Meine Trauer ist berechtigt. Ich muss mich nicht erklären.“

♥️ Sag dir selbst und anderen immer wieder, dass Trauer Liebe ist.

🧳 Finde deine Art, deine Trauerreise zu gestalten und steh anderen gegenüber dazu. 

Trauer, Ohnmacht und Schmerz lassen sich nicht auf Dauer unterdrücken. Nimm die Wellen der Trauer an und erkenne, dass Stärke auch bedeutet, sich dem Fühlen hinzugeben.

Selbstermächtigung in der Trauer

Trauer nimmt uns oft das Gefühl, Einfluss auf unser Leben zu haben. Sie kann sich anfühlen wie ein Sturm, der uns haltlos umherwirbelt. Doch inmitten dieses Sturms gibt es immer wieder Momente, in denen wir selbst gestalten können. Das kann eine bewusste Entscheidung sein, eine liebevolle Geste der Selbstfürsorge oder einfach der Mut, den nächsten Tag willkommen zu heißen. Ihm eine Chance zu geben, dass er bei all dem Schmerz und der Leere auch etwas Schönes für dich bereithält, macht einen großen Unterschied. Überlege dir dazu gerne auch eine kleine, machbare Sache und etwas, das deinem Tag ein bisschen mehr Helligkeit schenkt.

Selbstermächtigung in der Trauer bedeutet nicht, den Schmerz zu verdrängen oder „schneller loszulassen“. Es bedeutet, sich selbst die Erlaubnis zu geben, das eigene Tempo zu finden. Es bedeutet, zu erkennen, dass du nicht nur die Person bist, die trauert, sondern auch der Mensch, der weiterhin fühlen, denken, handeln und ja, auch Glücksmomente empfinden darf.

Eine Möglichkeit, diese Selbstermächtigung bewusst zu gestalten, ist das Schreiben. Du weißt, dass ich fest davon überzeugt bin, dass Schreiben fast ein bisschen so ist, wie zaubern können. 

Schreiben ist auch ein Spiegel, der dir zeigt, wie weit du schon gekommen bist. Es ist eine Tür, die sich hin zu neuen Gedanken, Gefühlen und damit auch einem kleinen Lichtblick öffnet.

Schreibimpuls: Das Samenkorn deiner Stärke

Trauer ist oft wie ein karger Boden. Nichts scheint mehr zu wachsen, alles fühlt sich leer und leblos an. Doch selbst in der dunkelsten Erde kann ein Samenkorn ruhen, verborgen, aber voller Leben. Dieses Samenkorn ist deine innere Stärke. Vielleicht spürst du sie gerade nicht, aber sie ist da.

⏰ Nimm dir 15 Minuten Zeit, in der du ungestört bist 

🛋️ Mach es dir gemütlich 

📝 Lege dir Stift und Papier bereit 

😮‍💨 Atme drei Mal tief ein und aus, um im Moment anzukommen 

Finde dein Samenkorn

Überlege dir „Was in dir ist trotz der Trauer noch da?“. Folgende Fragen können dir helfen, dein Samenkorn zu entdecken. Du kannst aber auch völlig anders an die Suche danach herangehen. Ganz wie du magst! 

💫 Gibt es Erinnerungen, die dir Trost spenden?

💪 Gibt es eine kleine Sache, die dir täglich Kraft gibt. Ist es ein Ritual für deinen Liebling, etwas, das dir selbst gut tut, ein besonderer Gedanke?

💎 Gibt es eine Eigenschaft an dir, die dich schon in anderen schwierigen Zeiten begleitet hat?

Schreibe über dieses Samenkorn

Vielleicht ist es deine immerwährende Liebe zu deinem Tier. Oder ist es dein Durchhaltevermögen, dein Mitgefühl, deine Fähigkeit, trotz allem morgens aufzustehen. Es kann etwas ganz Kleines sein. Alles ist ein Anfang.

Gib dem Samenkorn Nahrung 

Was würde dieses Samenkorn brauchen, um zu wachsen?

💭 Welche Gedanken tun dir gut und könnten es stärken?

🤏Welche kleinen Handlungen helfen dir, es zu pflegen?

🫂 Gibt es Menschen oder Orte, die dir Halt geben?

Auch das sind wieder nur Vorschläge. Es zählt nur, was sich für dich gerade stimmig anfühlt. 

Formuliere für dich eine Art „Pflegeanleitung“ für dein Samenkorn der Stärke. Du darfst ausprobieren. Nichts muss perfekt sein. Vielleicht ist es ein täglicher bewusster Atemzug. Oder es ist, dir selbst freundlich zu begegnen. Vielleicht ist es einfach nur die Entscheidung, weiterzumachen.

Schenke dir selbst einen Satz der Stärke 

Welcher Satz erinnert dich täglich daran, dass deine Stärke wachsen darf, ganz in deinem Tempo?

Schreibe diesen Satz auf einen Zettel. Lege ihn an einen Ort, an dem du ihn sehen kannst oder trage ihn in deiner Geldbörse bei dir. 

Er soll dich immer daran erinnern, dass selbst in der tiefsten Trauer etwas wunderschönes Neues entstehen kann.

„In dunkler Erde ruht ein Samenkorn. Noch unsichtbar, aber lebendig. Mit jedem Tropfen Liebe wächst es leise.“

Alles Liebe 🫶

Claudia