„Lieber Mucki, ich merke, wie viele Schuldgefühle ich noch in mir trage und wie sehr ich mir wünsche, du wärst noch bei mir, damit ich das alles wieder gutmachen kann. Ich hoffe, du spürst meine Liebe.“
Das war der Eintrag in mein Trauertagebuch 📔 am 19.März 2023 – etwa zwei Monate nach Muckis 🐈 Tod.
Eine Woche später hab ich darin folgendes geschrieben ✍️:
„Lieber Mucki, zuhause ist es nach wie vor sehr schwer für mich ohne dich. Ich habe heute das Schilf geschnitten und das „Halmejagen“-Spiel mit dir so vermisst. Tausend noch schmerzhafte Erinnerungen. Wann sie wohl zu schönen werden?“
Diese Frage hat mich in den ersten Wochen und Monaten meiner Trauer 🖤 immer wieder beschäftigt. Damals konnte ich den Zusammenhang nicht sehen. Zu frisch war alles, zu tief war ich in meiner Trauer gefangen und zu wenig wusste ich über den Trauerprozess.
Eure Abstimmung auf Instagram und Facebook – aufgeteilt auf die beiden Plattformen habt ihr zu etwa gleichen Teilen für meine Untestützung beim „Erinnerungen bewahren“ und beim „Schuldgefühle lösen“ gestimmt – hat mich noch einmal daran erinnert, wie sehr Schuldgefühle mit der Schwere oder Leichtigkeit von Erinnerungen unmittelbar zusammenhängen.
Vorab also: Es wird in den nächsten Monaten beides geben und wir werden mit dem Thema „Schuldgefühle auflösen“ beginnen. Warum ich mich für diesen Weg entschieden habe, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.
Warum wir uns schuldig fühlen
Darauf gibt es so viele Antworten wie es trauernde Menschen gibt, denn das eigene Schuldempfinden spiegelt immer auch die einzigartige Verbindung wider, die wir mit unseren Lieblingen hatten.
Doch alle Spielarten der Schuldgefühle haben einen gemeinsamen Ursprung: jene Gedanken darüber, was wir hätten anders machen können – sei es in den Tagen vor dem Verlust oder während des gemeinsamen Lebenswegs mit unserem Liebling.
Häufige Fragen dabei sind:
😓 Hab ich genug getan?
🤢 Hätte ich die Krankheit früher erkennen können?
🙋♀️ Hätte ich eine zweite, dritte, … Meinung einholen sollen?
👨⚕️ Hätte ich ihn noch operieren / nicht mehr operieren lassen sollen?
🐶 Würde mein Schatz noch leben, wenn ich …
🌎 War mein Liebling schon bereit, diese Erde zu verlassen?
😖 Habe ich ihn zu lange leiden lassen?
🧡 Habe ich meinem Liebling in seinen letzten Tagen genügend Liebe und Aufmerksamkeit geschenkt?
😿Habe ich ihn zu oft alleine gelassen?
🤕 Bin ich Schuld an seiner Verletzung?
🐹 Würde er noch leben, wenn ich besser aufgepasst hätte?
Diese Aufzählung ließe sich noch stundenlang fortsetzen.
Auf den Punkt gebracht sind unsere Schuldgefühle Ausdruck der tiefen Liebe und Verantwortung, die wir für unsere Seelentiere empfunden haben. Sie spiegeln den Wunsch wider, alles in unserer Macht Stehende getan zu haben, um sie vor Leid zu beschützen. Und das haben wir. Mehr ist uns nicht möglich.
Das zu akzeptieren klingt einfach, ist aber unglaublich schwer – die meisten von euch wissen, wovon ich spreche.
Doch dieses Akzeptanz ist der Schlüssel zu einer Welt der liebevollen Erinnerungen.
Akzeptieren bedeutet nicht, den Verlust zu vergessen oder die Vergangenheit zu leugnen. Vielmehr geht es darum, Frieden mit dem zu schließen, was geschehen ist, und sich dem Leben in Gegenwart und Zukunft zuzuwenden.
Durch Akzeptanz können wir lernen, unsere Erinnerungen zu schätzen, ohne dass sie von Schuldgefühlen überschattet werden. Erst dieser Prozess ermöglicht es uns, die Lücke in unserem Herzen mit Liebe und positiven Erinnerungen zu füllen.
Wenn die Schuld schwer auf den Erinnerungen sitzt
Schuldgefühle können wie ein Schatten über unseren Erinnerungen liegen und verhindern, dass sie schön, leicht und liebevoll werden. Solange wir uns mit Schuldgefühlen herumschlagen, sind unsere Erinnerungen an die gemeinsam verbrachte Zeit mit unserem Seelentier von Gedanken überschattet, dass wir vielleicht nicht genug getan, nicht genug gesorgt oder wichtige Momente übersehen haben.
Diese Schuldgefühle legen einen dunklen Filter aus Bedauern oder Selbstvorwürfen über unsere Erinnerung. Das macht es uns oft unmöglich, die Schönheit und Freude dieser Momente wirklich zu schätzen und zu genießen.
Erinnerungen, die von ungelösten Schuldgefühlen begleitet werden, sind eine Quelle des Leidens.
Erst wenn wir es schaffen, die Schuldgefühle zu verarbeiten und uns von ihnen zu befreien, können wir beginnen, unsere Erinnerungen mit Leichtigkeit und Liebe zu sehen.
Unsere Schuldgefühle aufzulösen, ist ein entscheidender Schritt, um unseren Erinnerungen zu erlauben, zu jenen Quellen des Trosts und der liebevollen Verbindung zu werden, die wir uns so sehr wünschen. Sind diese Erinnerungen doch das Kostbarste, das wir haben, wenn unsere Lieblinge diese Erde verlassen haben.
Liebevolle Erinnerungen und Schuld
Erinnerungen an gemeinsame Momente, an Zuneigung und an die täglichen Routinen mit unserem Liebling sind untrennbar mit unserem Leben verwoben. Begleitende Schuldgefühle sind oft eng mit ihnen verbunden, weil sie aus der Liebe und Fürsorge entstehen, die wir für unser Seelentier empfunden haben.
Wir wollten immer das Beste für unseren Liebling, und im Nachhinein erscheinen uns manche Entscheidungen in einem anderen Licht. Das ist ein Zeichen unserer Menschlichkeit und unseres Wunsches, gut zu den Wesen zu sein, die wir lieben.
Der Verlust unseres Lieblings hinterlässt eine riesige Lücke in unserem Leben. Der Umgang mit unseren Gefühlen und unserer Trauer ist maßgeblich dafür verantwortlich, was diese Lücke füllt: nagende Schuldgefühle oder liebevolle Erinnerungen. Beides zugleich ist meist nicht möglich.
Wir wollen natürlich Erinnerungen als kostbares Geschenk sehen, es schätzen, frei von quälenden Schuldgedanken. Es ist ein Weg, der Mut erfordert. Er bietet aber auch die Möglichkeit, die Liebe und die Verbindung, die wir zu unserem Seelentier hatten – und auf neue Art immer noch haben wollen – auf positive Weise in unser Leben zu integrieren.
Unsere Schuldgefühle aufzulösen ist ein wesentlicher Schritt auf diesem Weg. Das erfordert, uns selbst zu vergeben und zu erkennen, dass wir immer nach bestem Wissen, Gewissen und all unserer Liebe gehandelt haben.
Aus diesem Grund kannst du dich mit meiner Unterstützung zuerst deinen Schuldgefühlen stellen, um dann den frei gewordenen Raum in deinem Herzen mit all den tausenden, liebevollen Erinnerungen zu füllen. Auch dabei begleite ich dich, um wirklich nichts davon zu vergessen, was du in all den gemeinsamen Jahren so geliebt hast.
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