âLieber Mucki, du warst so arm letzte Nacht und ich hadere mit dem richtigen Zeitpunkt. Denn untertags schien dir das Atmen heute wieder leichter zu fallen. Ich hoffe so sehr, du zeigst mir deutlich wenn du gehen willst, mein Schatz.âÂ
So lautete der Eintrag in mein Trauertagbuch đ am 05. JĂ€nner 2023.Â
Ja, ich habe mit dem Trauertagebuch schon vor Muckis đ Tod begonnen, und dafĂŒr bin ich mir selbst unendlich dankbar.
Warum?Â
Weil ich so in ZeitenÂ
đ§ des Zweifelns
đŠ der SelbstvorwĂŒrfe
đš der nagenden SchuldgefĂŒhle
đ„ der Angst
đ© des GefĂŒhls, eine Mörderin zu seinÂ
etwas unglaublich Wichtiges đš nachlesen konnte und immer noch kann: dass ich diese Entscheidung zum damaligen Zeitpunkt wohlĂŒberlegt, nach bestem Wissen und Gewissen und aus Liebe â„ïž getroffen habe. Â
Ich habe mit dieser Entscheidung Muckis Schmerz gegen meinen getauscht đ – mit allem, was dazugehört. Davon, und wie ich mich von all den quĂ€lenden GefĂŒhlen befreit habe, die mit Muckis letzten Stunden in mein Leben gekommen sind, erzĂ€hle ich euch heute.Â
Doch vorab noch etwas, das mir sehr wichtig ist:Â
Mit diesem Beitrag stelle ich keine Vergleiche an und gebe keine Empfehlung ab, was besser ist: unseren Seelentieren zu helfen, diese Erde đ zu verlassen oder sie dabei zu unterstĂŒtzen, diesen Weg selbst bis zum Ende zu gehen. Es gibt hier kein allgemeingĂŒltiges ârichtigâ oder âfalschâ, kein âbesserâ oder âschlechterâ. Wie sich der letzte Weg unserer Lieblinge gestaltet, ist von unzĂ€hligen individuellen UmstĂ€nden abhĂ€ngig, die zu beurteilen sich niemand Fremder erlauben sollte. Was ich möchte, ist Muckis đ und meine Geschichte zu erzĂ€hlen, um die vielfĂ€ltigen Facetten dieser Entscheidung aufzuzeigen und euch in eurem Schmerz zu sagen: ihr seid nicht alleine und es gibt einen Weg mit dieser Entscheidung sehr gut leben zu lernen. đ«¶Â
Eine Entscheidung von ĂŒberwĂ€ltigender DimensionÂ
Wenn man uns nachts aufwecken und fragen wĂŒrde, ob wir das Liebste, das wir haben, töten lassen wĂŒrden, wĂ€re selbst im Halbschlaf die entrĂŒstete Antwort: NIEMALS!Â
WĂŒrde man uns allerdings fragen, ob wir alles tun wĂŒrden, um unserem geliebten Tier Leid zu ersparen, wĂ€re die erstaunte Antwort ob der blöden Frage: NATĂRLICH!
Und irgendwo zwischen diesen beiden Polen liegt dieser eine Moment, der unser Leben fĂŒr immer verĂ€ndert – sowohl im AuĂen als auch in uns.Â
Das EinschlĂ€fern unseres Lieblings ist die wohl schwierigste Entscheidung, der wir in unserem Leben gegenĂŒberstehen.Â
Die damit verbundenen Emotionen vonÂ
đ Schmerz
đ«€ UnsicherheitÂ
đ TrauerÂ
đ„ SchuldÂ
đ§ Ăberforderung
sind tiefgreifend und speichern sich in unserer Seele und in unserem Körpersystem.Â
Bringen wir es auf den Punkt: es ist oft eine traumatisierende Erfahrung.Â
Die meisten Menschen werden ĂŒber Wochen, Monate und oft auch Jahre von Flashbacks an diesen Moment heimgesucht.Â
Auch wenn wir wissen, dass es keine Alternative gegeben hat, bei der unser Liebling nicht unnötiges Leid erdulden hĂ€tte mĂŒssen, dauert es oft lange, bis wir mit dieser Entscheidung Frieden schlieĂen und mit ihr leben können.Â
Wohin also mit all diesen GefĂŒhlen? Wie mit ihnen umgehen? Wie mit der BĂŒrde der Entscheidung leben lernen?Â
Eine schlechte Nachricht, die zugleich eine gute istÂ
Das Sprichwort âDie Zeit heilt alle Wundenâ klingt so verlockend, scheint es doch zu versprechen, dass von selbst wieder alles gut wird. Doch das ist leider zu schön, um wahr zu ein.Â
âDie Zeit heilt gar nichts. Sie gibt uns aber den Raum, uns selbst zu heilen.â
Diese traumatische Erfahrung lĂ€sst sich nicht einfach âaussitzenâ, denn:Â
Das, was wir nicht sagen oder uns zugestehen zu fĂŒhlen, sammelt sich in uns an. Es verwandelt sich in Schlaflosigkeit, einen zugeschnĂŒrten Hals, SchweiĂausbrĂŒche, körperliche und seelische Schmerzen sowie mitunter Selbsthass. Ja, manchmal auch in eine Depression. Alles, dem wir uns nicht stellen und das wir nicht zum Ausdruck bringen, verschwindet nicht. Es frisst uns innerlich auf.
Du selbst bist der SchlĂŒssel und die Zeit ist deine liebevolle VerbĂŒndete auf dem Weg.Â
Die schlechte Nachricht ist also: Niemand kann fĂŒr dich mit deiner Entscheidung leben lernen.Â
Die gute Nachricht dabei ist: Du kannst mit deiner Entscheidung leben lernen.Â
Doch was heiĂt das nun konkret?
Wenn dein Liebling erst vor kurzem diese Erde verlassen hatâŠ
ist die Aufgabe, die dir deine Trauer stellt nur eine einzige: erlaube dir zu trauern. Es ist völlig okay, traurig, wĂŒtend oder verwirrt zu sein. Die GefĂŒhle, die mit dem Verlust einhergehen, sind normal. Akzeptiere sie und erlaube dir, sie zu fĂŒhlen. Alles ist gut so, wie es ist. Du bist gut, wie du bist.Â
Erst wenn du dich deinen GefĂŒhlen stellst, sie annimmst und durch sie durch gehst kannst du beginnen, zu heilen und wieder Vertrauen ins Leben finden.
Gib dir die Erlaubnis, deine intensiven Emotionen zuzulassen. Der Weg durch die Trauer ist hart, aber es ist wichtig, dich zu erinnern und die Liebe, die du mit deinem Liebling geteilt hast, in dein neues Leben mitzunehmen. Dabei hilft es, deine GefĂŒhle mit anderen Menschen zu teilen, die Ă€hnliche Verluste erlebt haben â du musst das nicht alleine durchstehen.
In meiner geschlossenen Facebook Gruppe Pfotentrauer findest du den sicheren Raum fĂŒr deine Trauer.Â
Emotionen beruhigen sich dann, wenn eine Person sie zeigen kann und sich gesehen fĂŒhlt.
Erika Kliever
Wenn der Abschied von deinem Seelentier schon lĂ€nger her ist ..Â
gibt es so viele Wege, mit der Entscheidung leben zu lernen, wie es Menschen gibt. Wie bei allen Aspekten des Trauerns gibt es kein âOne fits allâ, kein Schema oder allgemeingĂŒltige Checkliste.Â
Ich möchte dir heute meinen Weg zeigen, mit dem es mir gelungen ist, Frieden mit meiner Entscheidung sowie dem Ablauf des EinschlĂ€ferns zu schlieĂen und wieder glĂŒcklich zu werden.
Â
âWenn du keine Zeitmaschine hast, um die Vergangenheit zu Ă€ndern, ist der einzige Weg in eine glĂŒckliche Zukunft, Frieden mit dem Gewesenen zu schlieĂen.âÂ
Der Weg beginnt âŠ
⊠mit der Beantwortung der Frage, was dich besonders belastet:
â° ob es der richtige Zeitpunkt war
đšââïž der OrtÂ
đŸ ob mein Liebling es so gewollt hĂ€tte
đ€ ob ich wirklich alles getan habe, um ihn zu retten
đ besondere BegleitumstĂ€nde des EinschlĂ€fernsÂ
đą das GefĂŒhl, damit alleingelassen worden zu seinÂ
đ€Ż dass du selbst oder die TierĂ€rzte etwas âfalschâ gemacht habenÂ
Tipp: Beantworte dir diese Fragen mit Stift und Papier. So kannst du immer wieder nachlesen und auch ergĂ€nzen.Â
Je konkreter das Bild von dem ist, was dich belastet, desto besser kannst du es nach und nach auflösen.
Meist ist es eine Kombination aus verschiedenen Dingen.Â
Bei mir war es die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt und dass das Beruhigungsmittel, das ich ihm vorab geben sollte, nicht gleich gewirkt hat und Mucki mich mit – wie ich interpretiert habe – Hilfe suchendem und unglĂ€ubigem âwas machst du da mit mir?â-Blick angesehen hat. Dieser Blick war es auch, der mich anfangs rund um die Uhr verfolgt und gequĂ€lt hat.
Warum? Weil ich ihn mit so vielen Interpretationen und GefĂŒhlen aufgeladen habe. Er war ProjektionsflĂ€che fĂŒr meine Schuld, meine Unsicherheit, meinen Schmerz, meine Angst, meine Scham und meine Zweifel.Â
Heute taucht er nur noch ganz selten auf und ich habe gelernt, den damit verbundenen Schmerz schneller wieder zu beruhigen.Â
Die Macht der GedankenÂ
Ich sehe, wie ein paar von euch bei der Ăberschrift gerade die Augen verdrehen. đÂ
Keine Sorge: es geht nicht darum, irgendetwas âschön oder weg zu redenâ.Â
Vielmehr geht es um einen bewussten Blick auf die Situation und welche Geschichte wir uns darĂŒber erzĂ€hlen.
Damit anschaulicher wird was ich meine, nehme ich euch mit zum 13. JĂ€nner 2023 – jenem Tag an dem Muckis Pfoten diese Erde verlassen haben – und erzĂ€hle euch auf drei unterschiedlichen Arten von der Gabe der Beruhigungstropfen.
Ein Blick auf die Fakten
Es ist Freitag, 13.JĂ€nner 2023, 09:00 Uhr.Â
Um 09.30 Uhr kommt die TierÀrztin.
Ich habe Mucki gerade zwei Mal Beruhigungstropfen gegeben.
Etwa 3 Minuten hat es gedauert, bis er eingeschlafen ist.Â
In dieser Zeit hat er sich mit den Vorderpfoten aufgestĂŒtzt und mich lange angesehen.Â
Jetzt schlÀft er.
Meine schmerzhafte ErzÀhlung
Gerade habe ich Mucki die Beruhigungstropfen gegeben, damit er keine Angst hat, wenn dann gleich die TierĂ€rztin kommt. Er fĂŒrchtet sich immer so vor fremden Menschen!
Ich habe wohl zu wenig genommen, denn sie wirken nicht!Â
Anstatt rasch einzuschlafen, rappelt er sich hoch und sieht mich mit verzweifeltem, angstvollem und hilfesuchendem Blick an!Â
Ich gebe ihm nochmals ein paar der bitteren Tropfen.
Sein Kopf fÀllt aufs Bett und endlich schlÀft er.
Nie wieder werde ich in seine liebevollen Augen blicken können, das war sein letzter Blick und der war so furchtbar.Â
Meine heilsame ErzĂ€hlungÂ
Es ist Freitag, 13. JĂ€nner 2023 und der Tag, an dem ich Mucki helfe, diese Erde zu verlassen.
Wir kuscheln im Bett bis es Zeit fĂŒr seine Tropfen ist.Â
In eine halben Stunde kommt die TierĂ€rztin zu uns, denn seine Seele darf zu Hause gehen.Â
Ich gebe ihm ein paar der Tropfen, streichle seinen Kopf und merke, wie er mĂŒde wird.Â
Er stĂŒtzt sich auf seine Vorderpfoten, gĂ€hnt und sieht mich mit tiefem Blick an.Â
Dann fallen ihm seine Augen immer wieder zu.Â
Ich merke, dass er noch nicht ganz schlĂ€ft und gebe ihm noch ein paar der Tropfen.Â
Sein Kopf sinkt auf den Polster.
Nun schlÀft er tief und kann ohne Angst die Welten wechseln.
Was dahinter steckt âŠÂ
Habt ihr gemerkt, was die drei ErzĂ€hlungen ein und derselben Situation mit euch gemacht haben, wie sich euch fĂŒhlen haben lassen?Â
đ Jede Situation besteht grundsĂ€tzlich einmal nur aus Fakten und es ist gar nicht so leicht, bei den Fakten zu bleiben, da wir es gewohnt sind, Ereignisse als Geschichten zu erzĂ€hlen.Â
đ An der Situation an sich kann ich nichts Ă€ndern. Es sind auch nicht die UmstĂ€nde selbst, die eine emotionale Reaktion in uns hervorrufen. Vielmehr lösen unsere Gedanken ĂŒber diese UmstĂ€nde â also unsere Interpretationen – GefĂŒhle in uns aus.
đ Das Gemeine daran: Wir denken pro Tag zwischen 60.000 und 80.000 Gedanken. Die meisten davon sind unbewusst und dabei negativ oder neutral. So ist unser Gehirn nunmal programmiert. Doch genau diese Gedanken steuern unsere GefĂŒhle. Klingt nach einem ziemlichen Dilemma, oder?Â
đ Da unser Gehirn aber ĂŒber eine sogenannte neuronale PlastizitĂ€t verfĂŒgt, können wir einiges tun, um bestehende Denkmuster zu Ă€ndern. Das geht natĂŒrlich nicht von heute auf morgen, denn unser Gehirn macht es sich gerne einfach und wĂ€hlt die bekannten Denkmuster – und wege.Â
đ Die gute Nachricht dabei ist: indem wir die Sichtweise auf die Fakten bewusst wĂ€hlen und uns die heilsame Version immer und immer wieder erzĂ€hlen, Ă€ndern wir unser Denken und nehmen damit auch Einfluss auf unsere GefĂŒhlswelt. So können wir den Schmerz auflösen und in ein wĂ€rmendes GefĂŒhl der Liebe verwandeln.
Der SchlĂŒssel, um mit deiner Entscheidung und den letzten Stunden Frieden zu schlieĂen, liegt also in deinen HĂ€nden. Wenn das nicht eine groĂartige Nachricht ist!Â
Auf diesen und vielen weiteren erprobten, wirk- und heilsamen sowie einfach umsetzbaren Ăbungen basiert auch das von mir entwickelte, achtwöchige Online Trauerprogramm âPfotentrauerreiseâ.Â
Es vereint meine persönlichen Erfahrungen mit wissenschaftlich belegten Methoden und lĂ€sst mich heute wieder ein glĂŒckliches Leben fĂŒhren.
Das wĂŒnsche ich mir auch fĂŒr dich!
Hier erfĂ€hrst du alles ĂŒber die heilsame Kraft meiner âPfotentrauerreiseâ und wie sie funktioniert!
âWenn du nach der einen Person suchst, die dein Leben verĂ€ndert, wirf einen Blick in den Spiegel.â
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