Gestern, am 17. Juni, war Muckis 17. Geburtstag. Eigentlich jener Tag, den wir als seinen Geburtstag auserkoren haben, denn wann genau er auf einem Bauernhof im Mühlviertel das Licht der Welt erblickt hat, weiß niemand.
Es war der erste Geburtstag, an dem er nicht bei mir war. 16 Geburtstage haben wir zusammen gefeiert.
Das hieß:
16 Mal Thunfisch aus der Dose 🐟
16 Mal das Schlagobers von den Mixer-Quirl schlecken 👅
16 Mal eine Extraportion Knuspertaschen 😺
16 Mal eine neue Baldrianmaus 🐁
16 Mal Dankbarkeit und kindliche Freude auf meiner Seite 🥰
16 Mal „istmirallesegalhauptsacheesgibtleckerlis“ auf Muckis Seite 😻
16 Mal unser Geburtstagsselfie, das ihn unglaublich genervt hat 😼
20 Geburtstage hatten wir uns vorgenommen – aber das Leben hat anders entschieden. So kam dieser Tag, vor dem ich mich die letzten Wochen immer wieder gefürchtet habe. Mir war schnell klar, dass ich diesen Tag nicht zu Hause verbringen wollte. Ich wollte nicht dort sein, wo mich alles an das erinnern würde, was fehlt und was plötzlich anders ist.
„Dieser Tag wird niemals nur irgendein Tag sein für mich.
Es wird immer DEIN Tag sein.“
Manche nannten es „davonlaufen“, andere eine „überzogene Reaktion“ und einige verstanden es. Denjenigen, die es nicht nachvollziehen konnten, erklärte ich es auch nicht mehr. Ich habe in den letzten Monaten gelernt, dass diese Dinge oft einfach nicht zu erklären sind. Ich hatte auch gelernt, mir diese Aussagen nicht mehr zu Herzen zu nehmen. Sie waren in den seltensten Fällen böse gemeint, sondern meist einer Hilflosigkeit im Umgang mit mir und meinen Gefühlen geschuldet.
Erlaube dir, zu trauern: Trauer ist ein natürlicher Prozess, und es ist wichtig, dir selbst Zeit und Raum zu geben, um deine Gefühle zu durchleben. Es ist in Ordnung, traurig zu sein und dich am Geburtstag deines Seelentieres besonders emotional zu fühlen.
Aber was nun tun? Ich wollte mehr als „nur woanders sein“. Ich wollte meiner Trauer Raum geben UND ich wollte etwas finden, das so etwas wie ein neues Ritual sein könnte – ein Ritual, das mich in Liebe mit Mucki verbindet. Ich wollte nicht dem Schmerz die Regie für diesen besonderen Tag überlassen.
Also setzte ich mich hin und überlegte. Mehrmals. Aber in meinem Hirn herrschte Schweigen. Es schien, als ob es nichts geben würde, das diesem 17. Juni den Schrecken nehmen könnte. Doch bei einem meiner Waldspaziergänge wurde mir plötzlich klar, wie dieser Tag sein sollte!
Ein Geburtstag in den Bergen
Mucki liebte seine Freiheit – das Herumstromern, die Erkundungstouren und das Klettern auf Bäume.
Ich liebe meine Freiheit – das Wandern, Neues entdecken und das Erklimmen von Gipfeln.
Warum also nicht seinen Geburtstag in den Bergen verbringen! Ich buchte kurzerhand drei Tage im Gesäuse – einem wunderbaren Wandergebiet in der Steiermark.
Ich packte ein Foto von Mucki ein und die winzige rote Spielzeugkatze, die meine Schwester und ich vor Jahren beim Wandern in den Bergen gefunden haben. Wenn das kein Zeichen war!
Die Gefühle wandern mit
Und so habe ich Muckis Geburtstag wandernd verbracht. Auch wenn das Wetter mich zeitweise mit Regenschauern und kaltem Wind gefordert hat, gab es auch sonnige Phasen.
Es war, als ob das wechselhafte Wetter meine Gefühle widergespiegelt hätte.
- Ich war traurig, weil er nicht mehr bei mir ist.
- Ich erlebte Momente der Wut, weil ich es als ungerecht empfand, dass er sterben musste.
- Ich war dankbar für die wunderbaren 16 gemeinsamen Jahre
- Ich war fröhlich, wenn ich an die zahlreichen lustigen Episoden dachte, die dieser charmante Dickkopf mir geschenkt hatte
- Ich war melancholisch, weil ich die Zeit gerne zurückgedreht hätte
- Ich war glücklich, dass ich mich ihm hier in den Bergen so nahe fühlte
„Alle Gefühle sind richtig und gut. Sei liebevoll zu dir selbst.“
Eine Glückwunschkarte in den Himmel
All das hat sich gut und richtig für mich angefühlt. Jedes Gefühl war willkommen, bekam seine Aufmerksamkeit und durfte dann wieder weiterziehen. Zurück blieb eine Stimmung aus Ruhe, Liebe und Nähe mit einem Hauch Melancholie. Ich fühlte mich wohl mit diesen Gefühlen. In Gedanken war ich bei ihm und er bei mir. Ich fühlte mich ihm so verbunden.
Nachdem ich immer etwas zu schreiben mithabe, habe ich auf Hütte noch ein paar Zeilen an Mucki geschrieben – eine Glückwunschkarte in den Himmel.
Versuche in dich hineinzuhorchen: was hat dein Seelentier und dich verbunden? Was gibt es, dass euch beiden Freude bereitet hat? Was hätte deinem tierischen Freund gefallen? Wie könnte euer neues Ritual an seinem Geburtstag aussehen?
Neue Rituale sind übrigens wunderbar dazu geeignet neue Bahnungen im Gehirn anzulegen. Was das ist, und warum das wichtig ist – darüber habe ich schon mal gebloggt.
Ich habe hier noch ein paar Impulse für dich zusammengestellt, vielleicht bringen sie dich auf eine Idee, was du am Geburtstag deine Lieblings machen möchtest.
Wichtig ist, dass es für dich stimmig ist. Erzwinge nichts und spüre gut in dich hinein. Dein Herz wird dir sagen, was es braucht.
Ein Andenken erschaffen
Eine Collage oder ein Fotoalbum mit Bildern von deinem Seelentier erstellen oder ein besonderes Kunstwerk anfertigen kann die an diesem schwierigen Tag helfen. Indem du etwas Bleibendes schaffst, kannst du eine Gefühle ausdrücken und deinem Liebling gedenken.
Gutes tun
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, etwas Gutes im Namen deines tierischen Freundes zu tun. Ich habe statt all der kleinen kulinarischen Freuden für Mucki einer Tierschutz-Einrichtung Futter für ihre Schützlinge gekauft und werde ihnen am Montag Muckis Lieblingsfutter bringen.
Verbindender Lieblingsplatz
Besuche den Lieblingsplatz deines Seelentiers. Verbringe Zeit dort und erinnere dich an die glücklichen Momente, die ihr gemeinsam hattet.
Etwas Neues wachsen lassen
Pflanze einen Baum oder Blumen in liebevoller Erinnerung an dein Seelentier. Du könntest einen besonderen Platz in deinem Garten wählen oder Blumen in den Futternapf deines Lieblings pflanzen.
Einen Brief schreiben
Schreibe einen Brief an deinen Liebling, Teile deine Gefühle, Erinnerungen und Gedanken mit ihm. Das Schreiben kann helfen, deine Emotionen auszudrücken und die Verbindung zu deinem Seelentier aufrechtzuerhalten.
Auf Instagram und Facebook erfahrt ihr jeden Tag ein bisschen mehr darüber, wie schreiben bei der Trauerbewältigung hilft und wie wirksam schon kleine Schreibzeiten von gerade einmal 15 Minuten sind. Dazu gibt´s von mir immer wieder auch kurze und wirksame Schreibimpulse.
Vergiss bitte nicht, gut auf dich zu achten. Trauer ist körperlich und emotional anstrengend. Nimm dir Zeit für Selbstfürsorge, indem du Dinge tust, die dir Freude bereiten. Sei sanft zu dir selbst und erlaube dir, zu heilen. Nimm dir dafür die Zeit, die DU brauchst.
Liebe Claudia ,dein Blog und die Beiträge sind wirklich toll und sehr hilfreich,danke das du das alles machst und teilst ❤️
Liebe Farina,
vielen Dank, das freut mich sehr, wenn die Erfahrungen meiner Pfotentrauerreise zu helfen vermögen 🤗
Alles Liebe 🫶
Claudia