Bis zu Muckis 🐈 Tod unterschied ich sehr vereinfacht zwischen zwei Arten von Schmerz: dem körperliche und dem seelischen. Wie facettenreich der Schmerz 😖 der Trauer allerdings ist, musste ich erst nach und nach lernen. Zu Beginn meiner Trauerreise schien sich hinter jeder Tür 🚪 eine neue Form des Schmerzes zu verbergen. Jeder Schmerz verunsicherte mich durch das Unbekannte und forderte mich auf besondere Weise. Heute möchte ich dir ein paar Gesichter 🧟des Schmerzes vorstellen, die sich dir zeigen, wenn dein geliebtes Tier 🐾 stirbt und dir helfen, mit den unterschiedlichen Arten von Schmerz umgehen zu lernen und sie nach und nach zu heilen. ❤️🩹
Die Wucht des ersten Schmerzes
Wenn dein geliebtes Tier stirbt, ist der erste Schmerz oft überwältigend. Es fühlt sich an, als würde das Herz in tausend Stücke zerbrechen. Die Tage und Wochen nach dem Verlust ist geprägt von tiefer Traurigkeit, Verzweiflung und einem Gefühl der Hilflosigkeit. Dieser Schmerz kann so intensiv sein, dass er sich oft auch körperlich zeigt. Manche Menschen haben das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, andere ein flaues Gefühl im Magen und wieder anderen ist so schwindelig, dass sie glauben, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Dieser erste Schmerz wird oft von einer großen Sehnsucht begleitet, sein Seelentier zurückzuholen, die Zeit zurückzudrehen und den Verlust ungeschehen zu machen.
Es ist wichtig zu wissen, dass dieser erste Schmerz ein natürlicher Teil der Trauer ist, wenn dein geliebtes Tier stirbt. Es ist in Ordnung, diesen Schmerz zuzulassen und ihn auszuleben.
Das bedeutet auch, sich die Zeit zu nehmen, um zu weinen, sich zurückzuziehen und den Schmerz in all seinen Facetten zu durchleben.
Der Schmerz des Vermissens
Nachdem der erste Schock nachlässt, setzt der Schmerz des Vermissens ein. Diese Phase kann Wochen, Monate oder sogar Jahre andauern. Es ist der Schmerz, der in den kleinen Momenten des Alltags lauert – wenn man nach Hause kommt und das vertraute Bellen oder Miauen fehlt, wenn man den leeren Platz auf dem Sofa sieht oder wenn man das Lieblingsspielzeug findet.
Das Vermissen ist ein ständiger Begleiter, der sich immer wieder in den Vordergrund drängt. Es sind die Momente, in denen die Routine, die so lange von deinem Liebling geprägt war, plötzlich hohl und leer erscheint.
Hier ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass es in Ordnung ist, das geliebte Tier zu vermissen und dass dieser Schmerz ein Ausdruck der tiefen Bindung ist.
Der Schmerz der Leere
Mit der Zeit kann der Schmerz des Vermissens einer tiefen Leere weichen. Diese Leere entsteht durch das Bewusstsein, dass ein Teil des Lebens unwiederbringlich verloren ist. Diese Leere kann sich wie ein emotionales Vakuum anfühlen, als würde ein wichtiger Teil des eigenen Selbst fehlen.
„Ich bin ohne dich nicht mehr die, die ich war. Das Leben ist ohne dich nicht mehr das, das es war.“
Der Schmerz der Leere kann besonders schwer zu ertragen sein, weil er oft mit einem Gefühl der Sinnlosigkeit verbunden ist. Die gewohnte Struktur des Alltags, die sich um dein Seelentier drehte, ist plözlich weg, und es bleibt eine Lücke, die nichts zu füllen scheint.
Du darfst dir Zeit geben und mitfühlend mit dir sein, denn dieses Gefühl der Leere ist ein normaler Teil des Trauerprozesses.
Es kann hilfreich sein, Rituale zu entwickeln, um dem Tier zu gedenken und die Erinnerung lebendig zu halten. Mehr dazu kannst du im Blogbeitrag „Die Macht der Rituale: Trost und Halt in deiner Trauer“ nachlesen.
Der Schmerz, dass die gemeinsame Geschichte zu Ende geschrieben ist
Ein weiterer Aspekt des Schmerzes ist das Bewusstsein, dass die gemeinsame Geschichte zu Ende geschrieben ist. Keine neuen Erinnerungen können mehr geschaffen werden, keine neuen Abenteuer mehr erlebt werden. Es bleibt das Gefühl, dass etwas Unvollendetes plötzlich abgebrochen wurde.
Dieser Schmerz kann besonders schmerzhaft sein, weil er oft mit Bedauern verbunden ist – über Dinge, die man vielleicht noch hätte tun wollen, über Momente, die man sich anders gewünscht hätte. Doch es ist wichtig, sich auf die vielen schönen Erinnerungen zu besinnen, die man gemeinsam erlebt hat, und diese als kostbare Schätze zu bewahren.
Der Schmerz, dass mit dem Tod des Tieres auch ein Teil der eigenen Geschichte abgeschlossen ist
Der Tod eines geliebten Tieres bedeutet nicht nur das Ende seiner Geschichte, sondern auch das Ende eines Kapitels im eigenen Leben. Unsere Lieblinge begleiten uns oft über viele Jahre und sind Teil unserer Lebensgeschichte. Ihr Verlust markiert oft das Ende einer Ära – vielleicht eines Abschnitts, in dem man besonders glücklich war, oder einer Zeit, die von besonderen Herausforderungen geprägt war. Ganz gleich, was es war: unsere Lieblinge waren dabei immer an unserer Seite.
Dieser Schmerz ist eng mit der eigenen Identität verbunden, weil das geliebte Tier oft ein Spiegel der eigenen Lebenssituation war.
Hier ist es hilfreich, dir bewusst zu machen, wie viel dein Liebling dir gegeben hat – und du ihm – und welchen Schatz an Erfahrungen, Erlebnissen und Erinnerungen du aus dieser gemeinsamen Zeit mitnimmst.
Mit diesem Schmerz beginnt auch jene Phase, in der er es wichtig ist, die eigene Geschichte neu zu betrachten und sich auf neue Kapitel des Lebens vorzubereiten. Was dir dabei helfen kann, darüber habe ich im Blogbeitrag „Schritt für Schritt zu neuem Lebensglück“ geschrieben.
Du siehst: Die Trauer und der Schmerz um dein geliebtes Tier sind vielschichtig und komplex. Es gibt zu verschiedene Zeiten unterschiedliche Arten von Schmerz, die alle ihre Berechtigung haben.
Auch wenn die Trauer oft überwältigend scheint, so zeigt sie doch auch, wie tief die Verbindung und wie groß die Liebe zu deinem Seelentier ist.
Wenn du dich all diesem Schmerz stellst, ihn durchlebst und vor allem verarbeitest, wird er im Laufe der Zeit weniger und macht Platz für eure unsterbliche Liebe und tausende verbindende Erinnerungen.
Die Zeit alleine heilt keine Wunden, aber sie gibt uns den Raum, uns selbst zu heilen.
Schreib dich aus dem Schmerz
Eine der einfachsten und dabei so wirkungsvollen Möglichkeiten, sich seinem Schmerz zu stellen ist das Schreiben, besser gesagt das „Deep Journaling“. Mehr über diese heilsame Verbindung aus Journaling, Positiver Psychologie und Erkenntnissen aus den Neurowissenschaften kannst du gerne im Blogbeitrag “Deep Journaling: Die Macht des Schreibens“ nachlesen.
Hier habe ich für dich zwei leicht umzusetzende Schreibimpulse. Du brauchst für jeden Impuls nur:
⏰ 15 Minuten Zeit
🛋️ einen Ort, an dem du ungestört bist
📝 Stift und Papier
Dein Schmerz als Wetterbericht
Schreibe einen Wetterbericht, in dem du die Intensität, Dauer und Art deines Schmerzes beschreibst, als wären es Wettermeldungen. Beschreibe dein „Schmerz-Wetter“ von heute.
Das Wetter im Außen können wir ja nicht ändern, aber unser „Schmerzwetter“. Schreib jetzt drei Dinge auf, die dir gut tun und dazu beitragen, dass sich dein Schmerzwetter ein bisschen bessert.
Eine Landkarte deines Schmerzes
Entwirf eine Landkarte deines Körpers oder deiner Seele, auf der du die Orte deines Schmerzes markierst. Zeichne dazu die Umrisse deines Körpers auf ein Blatt Papier und schreibe in und um ihn auf, wo der Schmerz sitzt. Mache dazu unterschiedlich große Punkte oder auch Kreise. Welcher Schmerz ist wo wie groß? Wenn du magst, kannst du dafür auch unterschiedliche Farben nehmen, die deinem Schmerz entsprechen. Zum Beispiel rot für einen brennenden Schmerz, schwarz für einen bohrenden, blau für einen schneidenden usw. – wähle die Farben, die für dich am besten passen.
„If you can name it, you can tame it.“
Dr. Dan Siegel
„Wenn du es benennen kannst, kannst du es zähmen.“ – so lautet die sinngemäße Übersetzung dieses Satzes des Psychiaters Dr. Dan Siegel. Genau diesem Prinzip folgt diese diese Übung, denn mit ihr du gibst deinem Schmerz eine Gestalt. Das lässt ihn nicht mehr ganz so unendlich groß und übermächtig erscheinen. So kannst du dich deinen unterschiedlichen Schmerzarten widmen und beginnen, sie nach und nach liebevoll zu lindern.
Ich freu mich, wenn du deine Erkenntnisse mit uns in den Kommentaren oder in der Facebook-Gruppe Pfotentrauer 🐾 teilst.
Alles Liebe 🫶
Claudia
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