Wie einige von euch wissen, bin ich letzte Woche in Norwegen gewesen und habe in der Stille und Abgeschiedenheit eines kleinen Fischerhäuschens Muckis ersten Todestag verbracht.
Schon auf dem Hinflug war da eine ganz besondere Stimmung und riesige regenbogenfarbene 🌈 Wolkenfelder haben mich begleitet. Ihr seht sie am Bild zum Blog.
In Tromsø habe ich – neben den wunderbaren Erlebnissen auf einer Rentierfarm, der Fahrt mit dem Husky-Schlitten und stundenlangem Hundestreicheln, beim Ausflug auf den Berg Fjellheisen und zum Ersfjordbotn –
♥️ mich tief im Herzen mit Mucki verbunden
✍️ viel geschrieben
💀 und oft über den Tod nachgedacht
Wenn ihr euch jetzt denkt: „das will ich jetzt aber nicht lesen“, dann bitte euch von Herzen, hier zu bleiben, denn:
☠️ zum einen bekommt der Tod umso mehr Macht über uns, je mehr wir ihn verdrängen
🎁 zum anderen gibt es eine schöne, tröstliche und das eigene Leben bereichernde Seite des Todes – und von der möchte ich euch heute erzählen
Kein Leben ohne den Tod
Der Tod begleitet uns bereits bei unserem ersten Atemzug, denn vom Moment unserer Geburt an ist er ein unauslöschlicher Teil unserer Existenz. Mit jedem Tag, den wir leben, sind wir dem Tod ein Stück näher.
Als kleine Kinder sind wir uns dessen noch nicht bewusst, doch spätestens mit der Pubertät beginnen wir zu begreifen, dass unser Leben endlich ist.
Für die meisten Menschen beginnt damit auch der Prozess des Verdrängens. In Zeiten, in denen uns durch die Vernetzung der gesamten Welt bedrohliche Nachrichten im Sekundentakt erreichen, ist das unglaublich kräfteraubend und wir verwenden – oft ohne, dass wir es merken – unglaublich viel Energie darauf, den Tod aus unserem Bewusstsein zu streichen.
Das ist auch mit ein Grund, warum sich viele Menschen so schwer tun im Umgang mit Trauernden, fühlen sie durch diese den Tod pötzlich viel näher als sie möchten.
„Erst der Tod macht jeden Moment zu einem kostbaren Geschenk.“
Doch wenn wir beginnen, die Anwesenheit des Todes in unserem Leben zu akzeptieren, dann öffnet das die Tore zu einem tieferen Verständnis des Lebens. Der Tod ermutigt uns dazu, im gegenwärtigen Moment zu leben und unser Dasein mit Bedeutung zu füllen. Wenn wir den Tod nicht als Feind, sondern als Freund betrachten, können wir erkennen, dass seine Anwesenheit uns dazu einlädt, das Leben in seiner ganzen Fülle zu leben und zu erleben.
Eines meiner Lieblingszitate zum Thema ist von Charkes Bukowski und es lautet:
„We are here live our lives so well that Death will tremble to take us.“
Frei Schnauze übersetzt bedeutet das so viel wie: „Wir sind hier, um unser Leben so gut zu leben, dass der Tod zittert, wenn er uns holen kommt.“
Wenn wir unser Leben nicht darauf ausrichten, den Tod zu ignorieren, sondern uns seinen Botschaften öffnen, erhalten wir das Geschenk, das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen in seiner wahren Schönheit zu erfahren.
Und – wie so oft – sind Tiere uns hier eine Schnauzenlänge voraus …
Die Weisheit der Tiere
Tiere, obwohl sie nicht die Komplexität unseres Verständnisses vom Tod teilen – also nicht um ihre eigene Sterblichkeit wissen – leben instinktiv im Hier und Jetzt.
Dieses „ganz im Moment sein“ ist eine unglaublich wertvolle Gabe, um die ich Mucki sehr oft beneidet habe. Als kleine Kinder verfügen auch wir über sie – wer Babies und Kleinkinder beobachtet, wird feststellen, dass auch für sie nur der Moment zählt. Doch nach und nach verlieren wir diese Unschuldigkeit der Zeit gegenüber.
Dann haben wir Menschen zwei Möglichkeiten:
👉 entweder hasten wir gehdurch unser Leben, lassen uns stressen, ständig in Sorge, was noch alles passieren wird, Millionen Gedanken daran, wie entsetzlich alles ist und verpassen dabei in Wahrheit unser eigenes Leben
ODER
👉 wir lernen wieder, im Moment zu sein und jeden Tag unseres Lebens als Geschenk zu sehen und es mit Liebe, Sinn und Dankbarkeit zu füllen
WICHTIG: Es geht dabei nicht um „toxische Positivität“, um das Schönreden von Dingen und Erfahrungen, die es nicht sind. Salopp formuliert: Wenn etwas Sch*** ist, dann ist etwas „Sch***“ – doch wir haben in der Hand, was wir daraus machen. Wir können darüber entscheiden, ob diese Erfahrung unser Leben kleiner oder größer, enger oder freier, düsterer oder leuchtender macht.
Und auch hier sind unsere Seelentiere unsere weisesten Lehrer:
Ich wohne in einer Gegend, in der es noch viele Wildvögel gibt. Als Mucki gerade einmal sieben oder acht Monate alt war, hat ihn einer dieser Vögel versucht zu „skalpieren“, indem er sich mit seinen Krallen zwischen seinen Ohren festgekrallt hatte. Mucki gelang zum Glück die Flucht. Damit begann für ihn und mich eine medizinische Tortur, denn es hatten sich Bakterien in der Wunde gesammelt und so mussten ich ihm – nach Einschulung beim Tierarzt – täglich mehrmals mit einer Spritze die besagte Stelle spülen.
Ich kann heute noch nicht daran denken, ohne dass mir schlecht wird.
Für Mucki war das im Moment sicher eine sehr schmerzhafte Erfahrung, doch kaum war die Wunde verheilt, sauste er wieder durch die Gegend, streifte stundenlang durch sein Revier und war dort König.
Dieses Erlebnis hat seine Welt nicht kleiner gemacht. Er hat sich nicht ängstlich zurückgezogen, er fürchtete sich nicht vor der Welt da draußen. Ganz stolzer Kater stemmte er seine Vorderpfoten in die Wiese, blickte zum Himmel und lachte – im übertragenen Sinne – der Welt ins Gesicht.
Doch ich schweife ab 😉 – oder vielleicht auch nicht, passt die Geschichte ja auch gut zum „Leben im Moment und das Leben als Geschenk sehen.“
Tiere spüren instinktiv die Essenz des Lebens und wenn sie uns auch nicht davon erzählen können, so haben unsere Lieblinge sie uns immer vorgelebt. Im „ganz im Augenblick sein“ unserer Seelentier liegt eine Lehre für uns verborgen – eine Erinnerung daran, dass das Leben im Moment eine Kunst ist, die wir beherrschen können. Ihre Unbeschwertheit, ihre unbändige Freude und ihre bedingungslose Liebe haben uns gezeigt, wie wir die Schönheit des Lebens umarmen können.
Wenn der Tod das Leben erhellt
Wenn unsere Lieblinge sterben, hüllt der Verlust unser Leben in Dunkelheit. Wir sind überwältigt von Trauer, Einsamkeit, Furcht und Schmerz. Daran gibt es – wie oben schon geschrieben – nichts schönzureden. Wir stehen inmitten eines gewaltigen Sturms, der unsere Seele und unser Herz durcheinanderwirbelt und versucht, uns zu brechen wie einen morschen Baum.
Zu dieser Zeit ist es auch nicht möglich, dass unser Herz sich für die gelebte Weisheit unserer Lieblinge öffnet. Mit der Zeit können wir jedoch lernen, unsere Augen wieder für das Schöne zu öffnen, uns auf die Suche nach dem Vermächtnis unseres Seelentieres machen und nach und nach versuchen, das Leben so zu genießen, wie es unsere Lieblinge getan haben – im Hier und Jetzt, voller Liebe und Lebendigkeit. Dann beginnt der Tod, unser Leben zu erhellen.
„Wenn es dir möglich ist, mit nur einem kleinen Funken die Liebe in der Welt zu bereichern, dann hast du nicht umsonst gelebt.“
Jack London
Muckis größtes Vermächtnis an mich war – neben seiner Kämpfernatur, seiner endlosen Liebe, seiner Sanftheit, seinem Verständnis und seinem Vertrauen in mich – die Gründung von „Pfotentrauer“. Ich habe durch sein Leben, seinen Tod und daraus, wie viel Unverständnis Menschen erfahren, die um ihr Seelentier trauern, einen Ruf in mir verspürt, dem ich gefolgt bin. Immer mit Mucki im Herzen und mich an seine Weisheit erinnernd.
Damit hat sich mein Leben grundlegend verändert – und zwar zum Besseren, denn ich:
☺️ habe einen neuen Sinn im Leben gefunden
🛟 kann anderen Menschen in ihrer Trauer helfen
♥️ gebe Muckis Lehren und Liebe weiter
🐈 trage Mucki immer bei mir
1️⃣ habe gelernt, Prioritäten so zu setzen, dass mein Leben nun erfüllter ist
🧘♂️ gehe achtsamer und bewusster mit meinem Leben um
⏳ wertschätze meine (Lebens)Zeit mehr
🌱 sehe und schätze die kleinen Dinge im Leben mehr
🗽 habe mir Muckis Freiheitsliebe zum Vorbild genommen und das macht mein Leben gerade immer weiter, freier und lebendiger
Der Tod kommt nicht nur mit Verlust, sondern eröffnet auch einen Raum, um die Liebe und Freude zu erkennen, die unsere Seelentier uns geschenkt haben. Er lässt uns sehen, wie sie gelebt haben, lässt uns tiefer blicken und erkennen, warum ihr Leben ein glückliches war. Wenn wir uns dem öffnen, gelingt es uns, unser Leben in ihrem Sinne weiterzuleben und unseres damit reicher und schöner zu machen.
„Das, was dem Leben Sinn verleiht, gibt auch dem Tod Sinn.“
Antoine de Saint-Exupéry
Wenn du beginnen magst, herauszufinden, was das Vermächtnis deines Seelentieres ist, habe ich hier einen kleinen Impuls für dich – du brauchst dazu nur einen Stift und ein Blatt Papier.
3 x 3 Minuten „Seelenweisheit“
Schreib jeweils genau drei Minuten lang zu jedem der folgenden Impulse. Es gibt keine Themenverfehlung – alles, das kommt, ist gut und richtig!
✍️ *Namen deines Seelentiers* freute sich besonders, wenn …
✍️ *Namen deines Seelentiers* war mir immer ein Vorbild in …
✍️ *Namen deines Seelentiers* wünscht sich für mich …
♥️ Lies dir dann alles noch einmal durch und unterstreiche in jedem Teil das Wort oder den Satzteil, der dich am meisten berührt oder energetisiert.
♥️ Seelenbotschaft: Formulier nun aus den von dir gewählten Passagen eine „Seelenbotschaft“ deines Lieblings an dich. Das kann ein Satz sein oder auch mehrere – ganz wie du es fühlst. Was ist die liebevolle und inspirierende Botschaft, die dir dein Liebling für dein neues Leben mitgeben will?
In der Trauer um unsere Lieblinge finden wir in unserer Verbundenheit mit ihnen mit der Zeit eine erstaunliche Möglichkeit, die Lehren des Todes zu schätzen. Der Tod lehrt uns, lebendiger zu leben, im Hier und Jetzt, eingebettet in die Weisheit unserer Seelentiere. Er eröffnet uns die Möglichkeit, das weitere Leben mit offenen Herzen zu erfahren.
In meine Online-Trauerbegleitung „Pfotentrauerreise“ zeige ich dir Wege auf, mit den unterschiedlichen Gefühlen wie Schmerz, Wut, Schuld, Einsamkeit, Angst und Verlorenheit liebevoll umzugehen. Gemeinsam öffnen wir die Türen zu deinem neuen, erfüllten und glücklichen Leben.
Wer fragt, bekommt – alles.kommt zum richtigen Zeitpunkt.
beim lesen kamen viepe lösende Tränen. Raum für Freude und Leichtigkeit.
Liebe Claudia, danke für dein Sein und wirken.
🥰
Liebe Claudia,
vielen Dank für diese berührenden und lieben Worte. 🤗
Ich danke dir von Herzen!
Alles Liebe 🫶
Claudia
Danke für deine Worte! Wie oft fühlte/fühle ich mich immer noch unverstanden mit meiner Trauer um „Baby“, es waren nunmal 17jahre, mit knapp 5 Wochen rettete ich sie und zog sie auf, fütterte sie,brachte ihr alles NÖTIGE bei.ICH war ab dem Tag ihre „Mama“ UNd von Anfang an war da dieses Urvertrauen , sie war mein BABY.hier fühle ich mich verstanden,bekomme Impulse und eine andere Sicht auf das Thema Trauer was wie ich schon immer finde genauso zum Leben gehört, aber ich habe nie nur trauriges und Verlust damit verbunden, nein eher Dankbarkeit, Liebe und Erinnerungen, und so viel mehr! Danke
Liebe Nadine, mein herzliches Beileid zu deinem Verlust und vielen Dank für deine lieben Worte. Es freut mich sehr, wenn du dich verstanden fühlst. Wie schön, dass du neben dem Schmerz und dem vermissen, die zur Trauer gehören, auch vermagst, das Schöne verbindende und die unsterbliche Liebe zu sehen.
Alles Liebe, Claudia.