Der Schmerz des Unverständnisses traf mich wieder wie ein Schlag ins Gesicht, als ich einer Freundin nach dem Verlust meines geliebten Katers ehrlich antwortete, wie es mir ging.
Ich hatte gehofft, dass sie meinen Schmerz verstehen würde, aber das gelangweilte „aha“ fühlte sich an wie ein Messerstich.
Wie konnte sie so unempfindsam sein? Hatte sie keine Ahnung, wie sehr ich meinen Kater geliebt hatte und wie sehr ich ihn vermisste? Der Schmerz des Verlustes war sechs Wochen nach seinem Tod immer noch so frisch. Mucki war für mich mehr als nur ein Haustier, er war ein heißgeliebter treuer Begleiter und mit einer der wichtigsten Teile meines Lebens.
Wenn ich aber versuchte, mit anderen über meinen Schmerz zu sprechen, schien es, als ob sie ihn einfach nicht verstehen konnten. Einige taten so, als ob sie verstehen würden, aber ich konnte in ihren Augen sehen, dass sie keine Ahnung hatten, was ich durchmachte.
Andere schienen einfach uninteressiert oder abgelenkt zu sein, meine Trauer hatte nicht wirklich eine Bedeutung für sie. Es war, als ob kaum jemand verstehen konnte oder wollte, wie ich mich fühlte.
„Die ganze Welt ist in der Lage einen Schmerz zu ertragen, außer demjenigen, der ihn fühlt.“
William Shakespeare
Fremder Schmerz
Ich weiß, dass es schwierig ist, den Schmerz anderer nachzuvollziehen, wenn man ihn selbst nicht erlebt hat. Und es ist menschlich, nach einer kurzen Antwort zu suchen, um aus einer unangenehmen Situation herauszukommen. Obwohl ich wusste, dass es wichtig ist, Hilfe und Unterstützung von Freund*innen und Familie anzunehmen, fiel es mir zunehmend schwerer, mich anderen gegenüber zu öffnen, je öfter ich das Gefühl hatte, dass sie meinen Schmerz nicht verstanden.
Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, dass jeder seinen eigenen Weg hat, mit Trauer umzugehen, und dass es in Ordnung ist, wenn andere nicht verstehen, wie ich mich fühle. Ich lernte darauf zu vertrauen, dass keine böse Absicht hinter ihren Worten steckte und versuchte, ihre Reaktion nicht mehr persönlich zu nehmen.
„Zeit, die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt.“
Gut für sich sorgen
Ich begann mich vielmehr auf meine eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren und herauszufinden, was mir half, mit meinem Schmerz umzugehen. Ich erkannte, dass es wichtig ist, sich selbst die Erlaubnis zu geben, zu trauern und auf seine eigene Art und Weise damit umzugehen. Niemand anderes kann unseren Schmerz vollständig verstehen, aber wir müssen uns nicht alleine fühlen.
Ich gab meinen Gefühlen Raum.
Gerade in der Anfangsphase der Trauer erleben wir eine Vielzahl von Emotionen, wie zum Beispiel Schock, Leugnung, Verzweiflung, Wut, Schuld und Depression. Ich habe mir erlaubt, diese Gefühle zu fühlen und anzunehmen, anstatt sie zu vermeiden oder zu unterdrücken.
Ich nutzte die heilende Kraft des Schreibens.
Wenn du Trauer empfindest, kann das Schreiben eine wertvolle Möglichkeit sein, um deine Gedanken und Gefühle zu verarbeiten. Du brauchst dafür kein schriftstellerisches Talent, Grammatik und Rechtschreibung sind unwichtig. Schreib einfach drauf los, bring zu Papier was in dir vorgeht.
Ich begann mich öfter mit Menschen zu treffen, die ähnliche Erfahrungen gemacht hatten.
Wir konnten uns gegenseitig unterstützen und verstehen, wie es war, sein Liebstes zu verlieren. So manche lose Bekanntschaft wurde in dieser Zeit zu einer wunderbaren Freundschaft. Es gibt immer Unterstützung und Hilfe da draußen, wir müssen nur bereit sein, danach zu suchen und uns zu öffnen.
Ich trat Online-Communities bei.
Sie können eine wertvolle Ressource sein, um sich mit anderen in ähnlichen Situationen in einem geschützten Raum zu vernetzen und Unterstützung zu finden. Gerne lade ich dich in meine geschlossene Facebook-Gruppe „Pfotentrauer“ ein. Hier wirst du verstanden und findest Menschen mit denen du dich austauschen kannst. Zudem stelle ich dir in regelmäßigen Abständen kostenlos hilfreiche Tools und Gedankenanregungen zur Verfügung wie du aus dem Verlust deines geliebten Pfotenfreundes eine neue Beziehung voller Verbundenheit und liebevoller Erinnerung gestalten kannst.
Ich hörte auf mit Menschen, die keinen Zugang zu meiner Trauer hatten, über meinen Verlust und meine Gefühle zu sprechen.
Das bedeutete nicht, dass diese Freundschaften nun schlechter waren. Die Treffen mit ihnen waren vielmehr meine persönliche Auszeit von meiner Trauer und sie zeigten mir, dass das Leben auch für mich immer noch schöne und unbeschwerte Momente bereithielt.
Ich lernte, dass der wichtigste Satz ist: „Sei nett zu dir selbst.“ Es ist wichtig, gut für sich zu sorgen und sich Zeit zu geben, um seine Trauer zu verarbeiten. Akzeptiere, dass du trauerst, und erlaube dir, deine Gefühle zu erleben. Es gibt viele Möglichkeiten mit deiner Trauer umzugehen, auch wenn andere deine Trauer nicht verstehen.
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