In den letzten Tagen habe ich mich aus persönlichen Gründen zurückgezogen. Ich habe gemerkt, wie ein bestimmtes Thema immer mehr Oberhand gewann, je erschöpfter mich der Alltag machte. Das ist oft so, wenn wir müde sind. Unsere Gedanken haben dann besonders leichtes Spiel, uns in eine negative Spirale zu ziehen. Deshalb war ich auch – außer in der Pfotentrauer-Gruppe – kaum auf Social Media aktiv. Ich brauchte eine Auszeit von allem. Also habe ich mir ein paar Tage bewusst Zeit für mich genommen. Ich war in meiner freien Zeit viel in der Natur, im Fitnessstudio, habe gelesen, im Garten gearbeitet und versucht, mich ganz auf den Moment zu konzentrieren. Dabei wurde mir einmal mehr klar, wie essenziell solche Auszeiten sind. Es hat mich auch an meine Zeit der tiefsten Trauer erinnert, als ich mir nur wenig Raum für Pausen und Ablenkung gönnte. Heute möchte ich dich daran erinnern, wie wichtig es ist, sich im Leben immer wieder bewusst Pausen zu nehmen. Denn entweder nehmen wir uns diesen Raum selbstbestimmt, oder unser Körper und unsere Seele werden es für uns tun – und das oft auf eine Art und Weise, die uns den Boden unter den Füßen wegzieht.
Warum Pausen so wichtig sind
Wenn wir ein geliebtes Tier verlieren, fühlt es sich oft so an, als würden wir einen endlosen dunklen Tunnel betreten. Noch viel mehr als im Alltag sind es in der Trauer die Pausen, die uns die Kraft geben, weiterzumachen. Sie sind kein Zeichen von Schwäche, sondern von Achtsamkeit. Auch wenn viele das Gefühl haben, ihr Seelentier zu verraten, wenn sie einmal nicht an es denken: so ist das nicht. Denn genauso wie unser Körper Erholung braucht, um eine anstrengende Etappe zu meistern, so braucht unsere Seele Pausen, um die Trauer zu bewältigen. Diese bewussten Auszeiten sind notwendig, um dein gebrochenes Herz zu heilen und eine neue Verbindung zu deinem Seelentier zu schaffen.
Was viele oft vergessen oder verdrängen: Trauer ist Arbeit, ja oft Schwerstarbeit. Eine Ausgewogenheit von aktiver Trauerarbeit und Pausen ist für den Heilungsprozess sehr wichtig. So wie bei einer langen Autofahrt der Tank auch mal wieder gefüllt werden muss, so müssen wir in der Trauer darauf achten, dass wir nicht komplett leer laufen. Nur so haben wir die Kraft, den nächsten Schritt zu gehen.
Trauern ist Schwerstarbeit für Körper und Seele, die du ohne Pausen kaum bewältigen kannst.
Du hast ein Recht auf deine Pausen
Egal, was andere Menschen in deinem Umfeld sagen: Trauer ist ein Marathon, keine Sprintstrecke. Sie ist nicht nach drei Wochen vorbei und nein, es muss auch nach zwei Monaten nicht „endlich mal gut sein“. Ich vergleiche das gerne auch mit einem Weitwanderweg. Jeder, der schon einmal so eine lange Wanderung gemacht hat, weiß, wie wichtig die kleinen Pausen zwischendurch sind. Es sind diese Momente, die uns erlauben, unsere Kräfte zu sammeln, uns zu stärken und uns auf das nächste Stück des Weges vorzubereiten. Diese Pausen machen die lange Strecke überhaupt erst bewältigbar. Auch in der Trauer gibt es solche Streckenabschnitte, die wir ohne Unterbrechung nicht bewältigen könnten. Wenn du in einer besonders dunklen Phase bist und das Gefühl hast, nicht weitergehen zu können, ist es in Ordnung, innezuhalten.
Pausen in der Trauer sind nicht nur erlaubt, sie sind notwendig. Sie ermöglichen es dir, dich zu erholen und deinen emotionalen Tank wieder zu füllen.
Vielleicht ist es ein Moment, in dem du dich zurückziehst, dir eine Decke schnappst und dich einfach fallen lässt. Oder du gönnst dir einen Spaziergang in der Natur, einen ruhigen Nachmittag mit einem guten Buch oder ein heißes Bad. Wichtig ist, dass du dir diesen Raum gibst, um wieder Kraft zu sammeln. So wie du bei einer Wanderung dein eigenes Tempo bestimmst und immer wieder Rast machst, so darfst du auch im Trauerprozess deinen eigenen Rhythmus finden.
Ja, du darfst dich zwischendurch ablenken
Genauso wie Pausen notwendig sind, ist es auch in Ordnung, sich hin und wieder abzulenken. Es bedeutet nicht, dass du die Trauer verdrängst, deinen Liebling vergisst oder gar verrätst, sondern dass du dir bewusst eine kleine Verschnaufpause gönnst. Das kann ein Kinoabend sein, ein Treffen mit Freund*innen oder ein guter Film. Alles, was dich in gewissem Sinne „daran hindert“, dass deine Gedanken ständig um deinen Verlust kreisen, ist gut.
Momente der Ablenkung sind wie kleine Boxenstopps auf einer langen Autofahrt. Du bleibst nicht für immer stehen, aber du tankst auf, sammelst neue Energie und bist danach bereit, wieder weiterzufahren.
Es ist wichtig, dir dafür Gesellschaft zu suchen, die dir guttut. Das mag jetzt vielleicht egoistisch klingen. Aber es ist ein wichtiger Akt der Selbstfürsorge, dass du diese Zeit mit Menschen verbringst, die ihrerseits nicht Probleme mit dir wälzen wollen, sondern die etwas Leichtigkeit in dein Leben bringen. Freund*innen, die dich daran erinnern, dass du auch mal lachen, dich entspannen und die Schwere des Moments für eine Weile loslassen darfst – ohne, dass sie deine Trauer kleinreden wollen! Diese Ablenkungen sind wie kleine Lichter entlang deines Weges, die dir zeigen, dass es trotz allem auch schöne und leichte Augenblicke geben darf.
Grenzen setzen: halte dich bewusst von Negativem fern
Auf deiner Reise der Trauer wirst du auch feststellen, dass nicht alle Menschen oder Situationen dir guttun. Es ist in Ordnung, dich von denen zu distanzieren, die dich in deiner Trauer belasten. Du darfst entscheiden, wen du um dich haben möchtest. Menschen, die deine Gefühle nicht respektieren oder dir das Gefühl geben, dass du „weiterkommen“ musst, können große Hindernisse auf deinem Weg sein. Es ist wichtig, sie loszulassen und dich auf die Menschen zu konzentrieren, die dich stärken.
Manchmal zeigt uns die Trauer klarer als alles andere, wer wirklich in unserem Leben bleiben sollte und wer vielleicht nicht mehr passt. Diese Erkenntnis kann schmerzhaft sein. Sie schenkt dir aber auch die Freiheit, dich auf das Wesentliche zu konzentrieren: auf Menschen, die dir Kraft geben, auf deine eigene Heilung und deinen neuen Weg.
Wenn du mehr über das wichtige Thema „Grenzen setzen in der Trauer“ wissen möchtest, lege ich dir meinen Blogartikel dazu ans Herz.
Erste Hilfe für deine Trauer – deine sanfte Begleiterin
Wenn du in deiner Trauer das Gefühl hast, nicht weiterzukommen, möchte ich dir meine „Erste Hilfe für deine Trauer“ empfehlen. Die darin enthaltenen Tipps und Impulse sind dafür gedacht, dir in den schwersten Momenten kleine Hilfestellungen zu bieten und dich sanft zu unterstützen. Sie helfen dir dabei, die ersten kleinen Schritte zu wagen, wann immer du bereit bist. Du kannst sie dir hier kostenlos herunterladen.
Deine Trauerpause: Ein heilsamer Schreibimpuls
Zum Abschluss möchte ich dir – wie immer – einen einfachen und zugleich so wirkungsvollen Schreibimpulse schenken. Du wirst merken, wie sehr dieser Impuls dir hilft, einen klareren Blick auf das zu bekommen, was du gerade wirklich brauchst, um neue Kraft zu schöpfen.
🛋️ Suche dir einen ruhigen Platz
☕️ Gönne dir eine gute Tasse Kaffee oder Tee
📝 Greif zu Stif und Papier
und schreibe folgenden Satzbeginn weiter. Schreibe alles auf, was dir einfällt.
🧍♀️„Mein Körper wünscht sich von mir …“
Wenn du alles zu Papier gebracht hast, was dein Körper jetzt braucht, schreib ein paar Zeilen zu folgendem Satzbeginn:
💓 „Meine Seele sehnt sich nach …“
Und zu guter Letzt schreib ein paar Ideen auf, indem du mit diesen Worten beginnst:
💝 „Ich gönne mir …“
🗓️ Wähle zum Schluss EINE Sache aus, die du dir selbst in den nächsten 24 Stunden schenkst. Trage sie am besten gleich in deinen Kalender ein!
Gib dir die Zeit, die du brauchst. Auf deiner Reise der Trauer bist du derjenige, der das Tempo bestimmt.
Alles Liebe
Claudia
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