Hilfe in der Trauer: Was griechische Katzen mich lehrten

Wer hier schon länger mitliest, weiß, dass ich davon überzeugt bin, dass wir von Tieren sehr viel lernen können. Ihre „Sicht auf die Dinge“, ihr Umgang mit bestimmten - oft herausfordernden - Situationen und ihr Leben im ganz im Moment schenken uns Menschen wertvolle Erkenntnisse, wenn wir Augen und Herz dafür öffnen. Und so habe ich einiges von den griechischen Katzen gelernt, das auch dir in deiner Trauer hilft …
Auf dem Bild sieht man eine von vielen griechischen Katzen, die mich viel über die Trauer lehrte und eine große Hilfe war

Wie einige von euch durch Social Media wissen, war ich soeben eine Woche in Griechenland 🇬🇷. Nach ein paar Tagen in Thessaloniki, reiste ich weiter nach Epanomi und Ouranoupolis. Ich wusste, dass es in Griechenland viele Straßenhunde 🐕 und streunende Katzen 🐈 gibt, aber das Ausmaß überraschte mich. So sehr sich viele auch bemühen, es ist ein Fass ohne Boden, vor allem die griechischen Katzen sind sich selbst überlassen. Warum das so ist, kannst du am Ende des Artikels lesen – jetzt fragst du dich aber vielleicht schon, was griechische Katzen mit der Trauer 😢 um dein geliebtes Tier und Hilfe ❤️‍🩹 zu tun haben. 

Wer hier schon länger mitliest, weiß, dass ich davon überzeugt bin, dass wir von Tieren sehr viel lernen können. Ihre „Sicht auf die Dinge“, ihr Umgang mit bestimmten – oft herausfordernden – Situationen und ihr Leben ganz im Moment schenken uns Menschen wertvolle Erkenntnisse, wenn wir Augen und Herz dafür öffnen. Und so habe ich einiges von den griechischen Katzen gelernt, das auch dir in deiner Trauer helfen kann.

 

Das Geschenk des Vertrauens 

Als ich durch die Gässchen von Ouranoupolis spazierte, begegnete ich einer kleinen schwarzen Katze. Ihr Fell war struppig, sie war so unglaublich dünn und sie wirkte erschöpft. Ich kniete mich hin und sie sah mich mit neugierigen Augen an. Zögernd hielt sie Abstand, wie die meisten Katzen hier. Als ich eine der Dosen Thunfisch öffnete, die ich immer mit dabei hatte, wagte sie sich langsam vor. Nach ein paar Minuten der Unsicherheit nahm sie die ersten Bissen behutsam an, und für einen kurzen Moment schien es, als würde sie mir vertrauen. In diesem Augenblick lag so viel Nähe und Verbundenheit. 

Dieses Vertrauen, das – geprägt von ihrer Angst und Scheu – so zerbrechlich und flüchtig war, erinnerte mich daran, wie wichtig es ist, den Glauben an das Gute nicht zu verlieren. Die Katzen leben dort in schwierigen Umständen – sie sind oft hungrig, leiden unter Krankheiten und kennen viel Schmerz. Doch selbst in dieser rauen Umgebung finden sie immer wieder Menschen, denen sie vertrauen können, die ihnen einen Funken Hoffnung geben – und da ist meine Rolle die geringste gewesen. Denn immer wieder habe ich Einwohner*innen gesehen, die ihnen zu fressen gaben.

Ähnlich verhält es sich mit Trauer. Auch in den dunkelsten Momenten gibt es immer wieder Lichtblicke – sei es ein Lächeln, eine helfende Hand oder das Wissen, dass man nicht alleine ist. Trauer bedeutet nicht, dass alles gut ist, aber dass das Gute weiterhin existiert. 

 

„Auch wenn du den Weg nicht sehen kannst, heißt das nicht, dass er nicht existiert.“ 

(Unbekannt)

 

Vom Mut, sich dem Leben zu stellen

Eine andere Begegnung hatte ich mit einer kleinen weißen Katze mit schwarzem Schwanz in Epanomi, die in einem Lokal am Strand um ein paar Fischabfälle von Gästen kämpfte. Sie war so winzig und in ihren Augen sah ich förmlich ihren Hunger. Sie wirkte chancenlos gegen die anderen Katzen und doch wagte sie sich trotz ihrer Angst in die Nähe der Futterquelle. Die anderen Katzen, größer und stärker, drängten sie zurück, aber immer wieder fand sie einen Weg, um sich einen Bissen zu schnappen. Ihr Wille war ungebrochen und ihre Entschlossenheit zeigte sich in jedem neuen Versuch.

Das erinnerte mich daran, wie wichtig es ist, Mut zu haben und auch das unmöglich erscheinende zu versuchen. Selbst wenn die Chance auf Erfolg winzig ist, so ist sie immer größer, als wenn ich es gar nicht erst versuche, denn dann ist sie definitiv Null. Diese Kleine hat mein Herz so berührt, dass ich die kleine Chance ergriffen habe, sie zu retten – und so wird sie von Xenia, einer wunderbaren Frau in Epanomi, die sich um viele streunende Katzen kümmert, gerade medizinisch versorgt und ich suche inzwischen einen Traumplatz für sie in Österreich oder Deutschland.

Doch zurück zur Trauer: Der Schmerz kann überwältigend sein, die Angst lähmend, doch die einzige Möglichkeit, diese Gefühle zu überwinden, besteht darin, ihnen zu begegnen. So wie die kleine Katze ihren Hunger trotz der Hindernisse stillen musste, so müssen auch wir in Zeiten der Trauer den Mut finden, uns unseren Gefühlen zu stellen. Es ist dieser Mut, der uns erlaubt, weiterzumachen, auch wenn es schwer ist. 

 

Manchmal müssen wir durch den Schmerz gehen, um uns selbst und das Leben neu zu entdecken.

 

Zusammen sind wir stärker

Daran haben mich die Katzen im Hafen von Thessaloniki erinnert, und das kam so: Ich ging, wie jeden Abend, zu dem verfallenen Haus, wo eine große Gruppe von Katzen lebte – kleine, große, schwarze, getigerte, weiße, alte und junge. Es war wohl eine Art „inoffizielle offizielle“ Futterstelle, denn immer wieder fand ich dort leere Futterschalen. Immer wenn ich die Dosen öffnete waren sie sofort zur Stelle und obwohl sie sichtbar alle Hunger hatten, teilten sie es mehr oder weniger friedlich untereinander. Sie fraßen – wie alle Straßenkatzen – hektisch, doch keine machte der anderen ihr Futter streitig. Plötzlich tauchte ein Straßenhund auf und wollte an das Futter der Katzenkolonie. Sofort ließen alle vom Futter ab und stellten sich dem Hund entgegen, fauchten und knurrten bis er sich umdrehte und ging. Inmitten ihrer Not hatten sie eine Art Gemeinschaft gebildet, in der sie gemeinsam überlebten. (Ja, natürlich habe ich dem Hund dann entfernt von den Katzen auch etwas gegeben.😊) 

Umgelegt auf das Trauern heißt das: In den Momenten, in denen wir am meisten leiden, ist es oft die Nähe und Hilfe anderer, die uns durch die Dunkelheit trägt. Trauer ist keine Reise, die wir alleine bewältigen müssen. In der Gemeinschaft finden wir Halt, Trost und die Kraft, weiterzugehen. Die „Pfotentrauer“-Community bietet genau diese Art von Unterstützung. Hier finden Menschen zusammen, um einander beizustehen und zu trösten. 

 

„Wenn du schnell gehen willst, geh alleine. Wenn du weit gehen willst, geh zusammen.“

(Afrikanisches Sprichwort)

 

Gerne unterstütze auch ich auf deiner Trauerreise, zum Beispiel mit meinem Geschenk „Erste Hilfe für deine Trauer“. Du kannst es dir hier holen.

 

Trotz allem die Schönheit des Moments erkennen

Als ich auf meiner Reise durch Griechenland nach Kassandra kam, fand ich durch Zufall ein wunderschönes Lokal direkt am Meer. Es war früher Nachmittag und ich war der einzige Gast. Es war so herrlich still und friedlich, ich hörte nur das Meeresrauschen und ab und an eine Möwe.

Ich war fast fertig mit dem Essen, als eine kleine Glückskatze zu meinem Tisch kam. Ich hatte mir etwas Vegetarisches bestellt und ahnte, dass sie das nicht so glücklich machen würde. Also kramte ich eine weitere Dose Thunfisch aus der Tasche und ging mit der Kleinen runter an den Strand, wo sie ihn – unbehelligt von anderen, die ihr etwas davon streitig machen könnten, genüsslich verspeiste. Ich ging zurück ins Lokal zu meinem Essen (und musste schmunzeln über den etwas fassungslosen Blick des Kellners). Plötzlich sprang die Glückskatze ins offene Fenster des Lokals und ließ sich dort nieder. Ihr Körper entspannte sich, ihre Augen schlossen sich langsam, und es schien, als würde sie für einen Moment all das Leid, den Hunger und die Unsicherheit vergessen. Sie lebte ganz im Moment und ließ sich von der Sonne wärmen. (Ja, es ist die Katze von diesem Blogbild.)

Auch in der Trauer ist es wichtig, solche Momente zu erkennen und zuzulassen. Es ist leicht, sich in den Schmerzen zu verlieren und zu vergessen, dass es auch kleine Freuden gibt, die das Leben weiterhin bereithält. Selbst im tiefsten Kummer gibt es Augenblicke des Friedens, wenn wir uns erlauben, sie zu sehen. Sich in solchen Momenten eine Auszeit zu gönnen, kann helfen, den Trauerprozess besser zu bewältigen und die Energie zu finden, weiterzumachen. 

Der deutsche Dichter Rainer Maria Rilke sagte einmal:

 

„Lass dir die Stille, lass dir die Zeit, denn nur Geduld baut einen Raum, in dem sich die Lösung zeigt.“

 

Auch wenn der Schmerz tief sitzt, können wir durch Vertrauen in uns und andere, Mut und die Kraft der Gemeinschaft einen Weg finden, unsere Trauer zu überwinden. Es gibt immer Hoffnung, selbst in den dunkelsten Stunden – wir müssen sie nur erkennen.

 

Mach es wie die griechischen Katzen 

Natürlich habe ich auch heute wieder einen bzw. sogar vier Schreibimpulse für dich, die dir dabei helfen, Vertrauen, Mut, die Unterstützung der Gemeinschaft und die Schönheit des Moments in deinen Alltag zu integrieren. Du brauchst dafür wieder nur Stift und Papier. 📝 

Ich empfehle dir, alle vier Impulse zu einer Art „Abendritual“ zu verbinden, um so gestärkt in den Schlaf und den nächsten Tag zu gehen. Das dauer nur zehn bis fünfzehn Minuten und macht mit der Zeit einen so großen, heilsamen Unterschied für dein Leben.

 

Ich vertraue…

Denke an einen Moment in deinem Leben, der schwierig war und am Ende gut ausgegangen ist. Das kann eine große oder auch kleinere Herausforderung aus den Bereichen Partnerschaft, Liebe, Gesundheitheit, Familie, Beruf, Freundschaft, Sport, usw. gewesen sein. Beschreibe in ein paar Sätzen, wie sie sich zum Guten gewandelt hat. 

 

Wir sind für einander da…

Denke an eine Situation, in der du jemand anderem geholfen hast – das braucht nichts Großes sein, jede Kleinigkeit zählt. Wie hat diese Erfahrung dich und die Person oder gerne auch das Tier gestärkt? So wie wir für andere da sind, sind andere auch für uns da. (Auch wenn es nicht immer dieselbe Person ist, der wir helfen und die uns hilft.) 

 

Ich bin mutig …

Notiere einen Gedanken oder ein Gefühl, dem du dich heute mutig gestellt hast, obwohl es dir Angst gemacht hat. Wie fühlst du dich, wenn du jetzt daran denkst? 

 

Dieser Augenblick war ein Geschenk…

Beschreibe in ein paar Sätzen möglichst detailgenau einen kleinen, schönen Moment deines heutigen Tages – ein Sonnenstrahl, der dein Gesicht wärmte, ein freundliches Lächeln in der Bäckerei oder eine kleine Pause bei einer guten Tasse Kaffee oder oder oder. Wie hat dieser Moment deine Stimmung beeinflusst?

 

Ich freue mich, wenn du in den Kommentaren und / oder der Facebook Gruppe Pfotentrauer 🐾 deine Erfahrungen mit diesen Schreibimpulsen mit uns teilst. 

 

Alles Liebe 🫶

Claudia 

 

PS.: Bei all dem, was ich aus diesen und vielen weiteren Begegnungen mit den griechischen Katzen mitgenommen habe, will ich nicht verschweigen, wie tief mich ihre Not emotional getroffen hat. Die Situation der Katzen in Griechenland ist herzzerreißend. Viele von ihnen sind krank, hungrig und kämpfen täglich ums Überleben. Es ist keine romantisierte oder idyllische Welt, sondern eine von Leid und Entbehrungen geprägte Realität. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich ihr Leid verharmlosen oder schönreden möchte. Auch die Kämpfe, die unter den Katzen stattfinden, sind real, und am Ende geht es für sie ums Überleben. Eingangs habe ich erwähnt, dass die Katzen oft noch viel schlechter dran sind als die Hunde. Das liegt – so wurde mir von einem der ansässigen Tierschutzvereine erklärt – auch an der Politik, die Hunde-Kennel, Kastrationsprojekte und die Vermittlung von Hunden mehr unterstützt. Grund ist, dass Straßenhunden für die dort wohnenden Menschen mehr Gefahr darstellen als Katzen. Als mein Auto, das ich auf einer holprigen „Landstraße“ im Schritttempo fuhr, von einem Rudel Straßenhunde angesprungen wurde, habe ich eine ungefähre Ahnung davon bekommen, was damit gemeint ist. In ihren Augen war all jener Hunger zu lesen, der sie mitunter so aggressiv macht.

 

 

Als ausgebildeter „Deep Journaling Instructor“ beschäftige ich mich seit Jahren mit der heilsamen Kraft des Schreibens. Wenn ich in einer schwierigen Lage bin, greife ich zu Stift und Papier und bin immer wieder begeistert, was sich durch Schreiben alles lösen lässt. Im Jänner 2023 musst ich nach über 16 Jahren meinen Seelenkater Mucki gehen lassen. Da habe ich beschlossen, aus meiner persönlichen Erfahrung des Trauerns und der heilsamen Kraft des Schreibens ein Programm zu entwickeln. Damit möchte ich Menschen in dieser Ausnahmesituation helfen, ihre Trauerreise so einzigartig und persönlich zu gestalten, wie das Leben mit ihrem Seelentier war.

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