13. Jänner 2023, 09:45 Uhr
Dieses Datum 🗓️ hat mein Leben verändert.
An diesem Tag, zu dieser Stunde hat das Herz meines geliebten Seelenkaters Mucki 🐈 seinen letzten Schlag getan.
Rund 1.040.688.000 – in Worten eine Milliarde vierzig Millionen sechshunderachtundachtzigtausend – Mal hat sein Herz ♥️ in unseren gemeinsamen 16 Jahren und drei Monaten geschlagen.
Und nun sollte das der letzte Herzschlag sein.
Mein Herz 💔 brach und ich spürte, wie er einen Teil davon mitnahm.
Doch er ließ mir auch einen Teil seines Herzens ♥️ 🐈 da – und das schlägt nun in meinem weiter.
Seit diesem Tag ist nun genau ein Jahr vergangen.
Mein Herz ♥️ hat seit seinem Tod etwa 42.048.000 – in Worten zweiundvierzig Millionen achtundvierzigtausend – Mal geschlagen und es war unglaublich intensiv.
Das intensivste Jahr meines Lebens
Zu behaupten, dass mein Leben langweilig gewesen wären, wäre eine glatte Lüge, doch kein Jahr hat mich duch so viele Höhen und Tiefen geschickt und mein Leben so nachhaltig verändert wie das Jahr seit Muckis Tod.
Dieses Jahr hat mich mit:
😣 dem größten Schmerz
😧 Gefühlen unglaublicher Angst
😞 Momenten tiefer Einsamkeit
😡 mit dem Schicksal hadernder Wut
😢 noch nie gefühlter Traurigkeit
😩 bohrenden Schuldgefühlen
😶 dem Unverständnis und dem Schulterzucken mancher Menschen in meinem Umfeld
gefordert.
Es hat mir aber auch unglaublich viel geschenkt:
💫 unzählige schöne Erinnerungsmomente
🙏 große Dankbarkeit für die gemeinsamen Jahre
♾️ ein Gefühl tiefer Verbundenheit, die stärker ist als der Tod
♥️ ein Herz voller Liebe für meinen rot-weißen Flauschkater
🎁 mit Pfotentrauer das schönste Vermächtnis, das man sich nur wünschen kann – ohne Mucki würde es das mit Sicherheit nicht geben
🫶 eine großartige, wertschätzende und liebevolle Community von tausenden Menschen – ich danke euch so sehr dafür
💪 die Möglichkeit, der Trauer um Tiere in der Gesellschaft jene Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdient
🛟 die Chance, so viele Menschen mit meinen Erfahrungen und meinem Know How als Deep Journaling Experting in ihrer Trauer zu unterstützen
💎 und nicht zuletzt die Erkenntnis, wie wertvoll das Leben wirklich ist und die Entscheidung, es so intensiv und im Moment zu leben, wie Mucki es mir vorgelebt hat
Kein Tag wie jeder andere
Der 13. Jänner wird niemals nur ein Tag für mich sein – gleich wie viele Jahrzehnte noch ins Land ziehen werden.
Doch der erste Todestag ist etwas Besonderes.
Er ist das letzte „Erste Mal“ – und das fordert uns Trauernde auf vielen Ebenen besonders.
Schon seit ein paar Wochen waren die schmerzlichen Erinnerungen an seine letzten Wochen und Tage wieder verstärkt da. Meine Gedanken kreisten immer wieder darum, was ich vor genau einem Jahr getan und wie ich mich dabei gefühlt habe und wie es Mucki gegangen ist. Ob er einen guten oder schlechte Tag hatte, ob wir hoffen durften oder bangen mussten.
Plötzlich stand auch die Schuld wieder vor der Türe. Hatte ich wirklich alles richtig gemacht? Trauertagebuch-Einträge wie dieser vom 12. Jänner 2023 ließen mich erneut zweifeln:
„Lieber Mucki, heute habe ich entschieden, dich morgen gehen zu lassen und jetzt wirkst du gar nicht danach. Mir bricht das Herz. Ich will alles richtig machen und habe so viel Angst. Ich liebe dich so sehr, mein Schatz. Für immer.“
Zeilen wie diese erinnerten mich die letzten Tage auch so schmerzhaft daran, was ich verloren habe. Nicht, dass ich das nicht wüsste, aber die Bilder wurden immer lebendiger und ja, auch körperlich merkte ich den Schmerz wieder verstärkt.
Umso dankbarer bin ich für die Ressourcen, auf die ich zurückgreifen kann. Ich weiß, was mir hilft und was ich tun muss. Zudem merke ich immer wieder, wie weit ich auf meiner Trauerreise gekommen bin – auch wenn ich Mucki immer vermissen werde.
Den ersten Todestag bewusst gestalten
Kann man sich auf den Todestag wirklich vorbereiten? Diese Frage habe ich mir seit dem Herbst immer wieder gestellt. Denn – wie zu Muckis Geburtstag – wollte ich nicht dem Schmerz allein die Regie über diesen Tag überlassen.
Aber was nun tun? Ich wollte meiner Trauer Raum geben UND ich wollte etwas finden, das mich in Liebe mit Mucki verbindet.
Also setzte ich mich hin und überlegte. Mehrmals. Aber in meinem Hirn herrschte Schweigen. Es schien, als ob es nichts geben würde, das diesem 13. Jänner den Schrecken nehmen könnte. Doch dieses immer wieder darüber nachdenken löste dennoch etwas aus in mir.
Eines Abends saß ich auf meiner Terrasse, der Himmel über mir war sternenklar – und plötzlich wusste ich es: ich wollte alleine nach Norwegen 🇳🇴 und Nordlichter sehen. Seit etwa 10 Jahren steht das ganz oben auf meiner „Bucket List“, gemacht hatte ich es wegen Mucki bis jetzt nicht. Ich wollte ihn nicht eine ganze Woche alleine lassen.
Mir meinen Traum rund um seinen Todestag zu erfüllen, erschien mir sofort stimmig.
🧳 ich würde mich komplett aus meinem Alltag herausnehmen
✍️ mir viel Zeit zum Schreiben nehmen
💞 in dieser Abgeschiedenheit unsere Herzen innig verbinden
❄️ viel Zeit in der Natur verbringen und Kraft tanken
⭐️ mich in dieser ganz besonderen, magischen Stimmung der Polarnächte ihm besonders nahe fühlen
Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass mein Umfeld mitunter ungläubig reagierte – „Ist das nicht ein bisschen überzogen?“ – und ich ein paar „arme Irre“-Blicke erntete. 😏
Aber diejenigen von euch, die mich schon etwa besser kennen, wissen: Das ist mir herzlich egal.
Gestalte den Todestag auf eine Art und Weise, die sich für DICH gut anfühlt. Es ist völlig egal, was andere Menschen davon halten. Es sind einzig deine Trauer, deine Bedürfnisse und dein ganz persönlicher Umgang damit, die zählen.
Wenn dir der erste – oder auch einer der folgenden – Todestage bevorsteht, horche immer wieder in dich hinein:
💓 Wie möchte ich den Tag verbringen?
🫂Soll jemand an meiner Seite sein oder will ich ihn alleine begehen?
🌎 Wo möchte ich sein?
🐾 Gibt es etwas, das mich mein Seelentier gelehrt hat und das ich an diesem Tag mit Leben füllen möchte?
🕯️ Welches Ritual könnte ich meinem Liebling zu Ehren machen?
Auch wenn du nicht sofort Antworten auf deine Fragen findest, vertraue darauf, dass irgendwann plötzlich eine Idee da ist, mit der du dich auf Anhieb wohlfühlst.
Es gibt natürlich ebenso Menschen, die diesen Tag lieber „so normal wie möglich“ begehen wollen und auch das ist völlig in Ordnung.
Wenn du das aber nicht möchtest, empfehle ich dir, diesen Tag frei zu nehmen oder dir zumindest eine gewisse Zeit bewusst dafür zu reservieren. Nichts ist belastender als das Gefühl zu haben, dass der Alltag deiner Trauer und der Verbindung zu deinem Liebling keinen Raum lässt.
Wunsch und Wirklichkeit
Soweit also der Plan und ich vermute, ihr möchtet nun gerne wissen, wie er wirklich war – dieser 13. Jänner 2024.
Also er ist es noch, denn es ist abends um halb sieben während ich diesen Beitrag schreibe.
Und da sitze ich nun an diesem 13. Jänner – in meinem winzigen Fischerhäuschen in der Nähe von Tromsø.
Die Nordlichter haben mich schon am Ankunftstag beschenkt – genauso wie unfassbare schöne Regenbogenwolken beim Herflug. Dafür bin ich unglaublich dankbar.
Meine Stimmung war heute wechselhaft wie das Wetter – von zauberhaft-magischen Lichtstimmungen in zartem Rosa und lebendigem Orange bis zu einem Schneesturm war alles dabei. Licht und Schatten.
Für mich hat das geheißen:
🙏 dankbar
🥲 traurig
♥️ voller Liebe
😔 Melancholisch
♾️ in tiefer Verbundenheit
😦aufgewühlt
😌 ruhig
Ich habe mir viel Zeit für Mucki und mich genommen.
✍️ Ich habe viel geschrieben – in meinem Fischerhäuschen und in Cafés
🖼️ War dann wieder im „Nordnord Kunstmuseum“, um zu collagieren. Ich liebe diesen spielerischen, leichten und kreativen Zugang, um meine Gefühle zu Papier und zum Ausdruck zu bringen.
🚶♀️ Habe mir bei einem Spaziergang den kalten Wind um die Nase pfeifen lassen und die so bezaubernde Stille genossen, die hier draußen herrscht.
Jetzt bin ich müde, was wohl an der vielen Dunkelheit hier liegt, aber auch der emotionalen Anstrengung, die dieser Tag mit sich gebracht hat.
Doch was von diesem Tag auch noch bleibt, sind die Gefühle von Frieden und Liebe, die mein Herz erfüllen – und das Wissen: ich werde Mucki für immer lieben und ja, auch immer ein bisschen vermissen. Es darf beides sein und es ist gut so, wie es ist.
„Niemand ist fort, den man liebt. Liebe ist ewige Gegenwart.“
Stefan Zweig
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