Und plötzlich war mein Liebling tot 

Es war an einem Montag im Februar als für einen lieben Freund von mir die Welt zusammenbrach. Als er in der Früh aufstand, lag sein geliebter Hund tot in seinem Hundebett. Dabei hatten sie am Tag davor noch im Schnee getobt. Ich vermute, dass sich niemand, der es nicht erlebt hat, vorstellen kann, wie schwer es ist, sein Seelentier plötzlich und auf gewaltsame Weise zu verlieren. Wenn auch du deinen Liebling unter dramatischen Umständen oder unerwartet verloren hast, sind folgende Zeilen für dich…
Auf dem Bild sieht man einen Hund in Nahaufnahme, der auf einem weiß-orangen Kissen liegt und etwas traurig in die Kamera blickt

Es war an einem Montag im Februar als für einen lieben Freund von mir die Welt 🌎 zusammenbrach. 💔

Am Tag davor war er, wie jeden Tag, mit seinem Hund 🐕 spazieren.

Es hatte geschneit und er sah ihm zu, wie er voller Freude in der weißen Pracht herumtollte und mit seiner Schnauze Löcher in den Schnee ❄️ bohrte.

Seine Schnauze sah aus, als hätte er einen Milchschaumbart.😅

Stundenlang streiften sie 🐾 👟 über verschneite Felder und Wiesen. 

Zuhause angekommen wärmten sie sich vorm Kamin 🔥 und verbrachten zusammen einen gemütlichen Abend auf der Couch 🛋️ 

Als er am nächsten Morgen aufstand, war sein Liebling tot. Er fand ihn mit Schaum vorm Mund in seinem Hundebett.

Was wirklich passiert ist, kann er bis heute nicht mit Gewissheit sagen. Sicher ist nur, dass sein Liebling 🐕 an einer Vergiftung gestorben ist. 

Was dann folgte, war eine monatelange Achterbahnfahrt 🎢 der Gefühle. Besonders viele Loopings drehte er mit der Schuld, der Wut und dem Hadern mit dem Schicksal.

Ich vermute, dass sich niemand, der es nicht erlebt hat, vorstellen kann, wie schwer es ist, sein Seelentier plötzlich und auf gewaltsame Weise zu verlieren. 

Plötzliche Todesfälle gelten als besonders problematisch, da uns die Möglichkeit fehlt, uns vorab auf den Verlust vorzubereiten. Dieser Mangel an Vorbereitung macht den Trauerprozess oft komplexer, da wir uns in einem Ausnahmezustand wiederfinden.

Wenn auch du deinen Liebling unter dramatischen Umständen oder unerwartet verloren hast, sind folgende Zeilen für dich.

 

Ein Moment, der die Welt aus den Angeln hebt 

Der plötzliche Verlust eines geliebten Tieres bringt einen Schockzustand mit sich, der lähmt und gleichzeitig aufwühlt. 

 

Das Wort „tot“ löst eine Welle von Gefühlen aus, die schwer zu begreifen sind. Das Leben steht plötzlich still, und es ist normal, das Zeitgefühl zu verlieren, wenn sich alles auf die schmerzhafte Nachricht des Todes konzentriert.

 

Ein gewaltsamer Tod verschärft alle Emotionen. Der Kontrollverlust, die Schwierigkeit, Wut auszudrücken, und mögliche Schuldgefühle machen den Trauerprozess komplexer. Menschen, die ihr Seelentier auf diese Weise verlieren, haben ein erhöhte Risiko von Symptomen einer komplizierten Trauerreaktion.

Es ist okay, sich in diesem Schockzustand zu befinden. Er dient dazu, den Schrecken zu verdrängen, bis wir selbst in der Lage sind, den Verlust bewusst zuzulassen.

Dieser Ausnahmezustand tritt sofort ein und kann unterschiedlich lange dauern – von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen, manchmal sogar Monaten. Erlaube dir, diesen Prozess zu durchlaufen und verliere nicht den Glauben an dich und ins Leben.

 

Millionen Gedanken und kein Warum  

Die Suche nach dem Sinn in dieser scheinbar sinnlosen Tragödie ist schwierig und meist erfolglos. Die Frage nach dem „Warum“ bleibt fast immer unbeantwortet . Über diese peinigende Frage und wie du deinen Zugang dazu verändern kannst, habe ich in „Die quälende Frage nach dem Warum“ schon gebloggt.  

 

Hätte ich doch … 

Ich kann mir vorstellen, dass du dich möglicherweise mit persönlichen Schuldgefühlen quälst. Es ist wichtig zu verstehen, dass persönliche Schuldgefühle eine normale Reaktion auf solch traumatische Ereignisse sind. Du bist also nicht allein damit.

Doch du trägst nicht die Verantwortung für die tragischen Umstände. Schuldgefühle können überwältigend sein, aber es ist wichtig zu erkennen, dass sie oft irrational sind.

 

Die Suche nach einem Schuldigen in einer Situation, die du nicht kontrollieren konntest, ist eine menschliche Reaktion, aber es ist entscheidend zu erkennen, dass diese Schuld nicht auf deinen Schultern lastet.

 

Der Weg der Trauer ist bereits schwierig genug, und Schuldgefühle erschweren die Heilung noch zusätzlich. Verurteile dich nicht für deine Emotionen, sondern versuche, Mitgefühl für dich selbst zu entwickeln. Du hast das Recht zu trauern, ohne dich selbst zu beschuldigen.

 

Die Wut in meinem Bauch 

Wut ist eine häufige emotionale Reaktion auf einen gewaltsamen und / oder plötzlichen Tod. Sie kann sich in Gefühlen von Wut gegenüber dem Täter, dem Schicksal oder sogar gegenüber sich selbst äußern. Sie ist oft überwältigend und scheint einen zerstören zu wollen. Wut ist eines der intensivsten Gefühle. 

Wut kann eine komplexe emotionale Reaktion auslösen, die sich sowohl auf physischer als auch psychischer Ebene zeigt. Auf der physischen Ebene können erhöhter Herzschlag, Muskelspannung und gesteigerte Energie auftreten. Psychisch kann Wut zu impulsivem Verhalten, Aggression, Unruhe und gesteigerter Reizbarkeit führen. Langfristig kann unbehandelte Wut zu gesundheitlichen Problemen sowie Beziehungsproblemen führen. Es ist nichts falsch an deiner Wut und es ist völlig normal, dass dich der Velust deines Lieblings wütend macht. Es ist aber auch wichtig, Wege zu finden, um seine Wut konstruktiv zu verarbeiten.

 

Lange saß ich mit meiner Wut, bis sie mir sagte, ihr wahrer Name sei Trauer.

C.S. Lewis 

 

Erlaube dir, alles zu fühlen

Gib dir die Erlaubnis, deine intensiven Emotionen zuzulassen. Der Weg durch die Trauer ist hart, aber es ist wichtig, dich zu erinnern und die Liebe, die du mit deinem Liebling geteilt hast, in dein neues Leben mitzunehmen. Dabei hilft es, deine Gefühle mit anderen Menschen zu teilen, die ähnliche Verluste erlebt haben – du musst das nicht alleine durchstehen.

In meiner geschlossenen Facebook Gruppe Pfotentrauer findest du den sicheren Raum für deine Trauer. 

 

Emotionen beruhigen sich dann, wenn eine Person sie zeigen kann und sich gesehen fühlt.

Erika Kliever

 

Drei x drei Minuten mit Stift und Papier

In unserem modernen Leben haben wir oft keine Zeit, unseren Emotionen Raum zu geben. Dadurch stauen sie sich auf und werden von Tag zu Tag größer, bis sie lawinengleich über uns hereinbrechen. Oft entsteht dadurch das Gefühl, auf ewig in unserer Trauer gefangen zu sein und nie mehr wieder glücklich sein zu können.

 

Folgende drei kurzen Übungen können dir helfen, deinen Emotionen auch im Alltagsstress ein Ventil zu bieten. 

Ich fühle jetzt …

Schreibe drei Minuten lang kurze, prägnante Sätze über deine momentanen Emotionen. Lass die Worte fließen, ohne nachzudenken. Setze deinen Stift nicht ab unter dem Schreiben. Schreib, wie dir „der Schnabel gewachsen ist“.

Drei Zeilen Liebe … 

Verfasse drei Zeilen über eine liebevolle Erinnerung an deinen Liebling. Konzentriere dich auf kleine Details oder Momente, die dir Freude bereitet haben.

Mut zur Wut …

Gib in der Google-Suche „Wut“ ein und geh auf „Bilder“. Entscheide ganz spontan, welches Bild deiner Wut gerade am meisten entspricht und schreib drei Minuten über deine Wut. Wenn du magst, zerknülle das Blatt Papier dann und wirf es mit aller Wucht in den Papierkorb oder vorher gerne auch an die Wand. 

 

Der Weg durch die Trauer nach einem gewaltsamen Verlust ist lang und schmerzhaft, aber es gibt Hoffnung und Heilung am Ende dieses schweren Weges. Du bist stark, du bist nicht allein, und es ist völlig in Ordnung, intensiv um deinen Liebling zu trauern.

 

 

Als ausgebildeter „Deep Journaling Instructor“ beschäftige ich mich seit Jahren mit der heilsamen Kraft des Schreibens. Wenn ich in einer schwierigen Lage bin, greife ich zu Stift und Papier und bin immer wieder begeistert, was sich durch Schreiben alles lösen lässt. Im Jänner 2023 musst ich nach über 16 Jahren meinen Seelenkater Mucki gehen lassen. Da habe ich beschlossen, aus meiner persönlichen Erfahrung des Trauerns und der heilsamen Kraft des Schreibens ein Programm zu entwickeln. Damit möchte ich Menschen in dieser Ausnahmesituation helfen, ihre Trauerreise so einzigartig und persönlich zu gestalten, wie das Leben mit ihrem Seelentier war.

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