Der letzte Herzschlag

Mucki, mein über alles geliebter Seelenkater 🐈 , würde mich nun nach mehr als 16 gemeinsamen Jahren verlassen. Ich musste akzeptieren, dass der Krebs gewinnen würde. So beschloss ich, mich dem Unausweichlichen zu stellen und machte mich daran, ihm einen liebe- und würdevollen Abschied in Frieden zu bereiten.  Vielleicht helfen dir meine Erfahrungen, wenn du gerade in dieser schwierigen Situation bist. 
Auf dem Bild sieht man zwei rosa Katzenpfötchen einer rotweißen Katze auf einer grünen Decke

😱 „Du bist ja verrückt!“

😳 „Wieso? Er lebt ja noch.“

🤗 „Das finde ich gut, dass du dich jetzt schon darum kümmerst.“

 

So unterschiedlich waren die Reaktionen meiner Umgebung, als ich drei Wochen vor Muckis 🐈 Tod 💀 damit begann, alles für sein Sterben vorzubereiten. 

Ich wusste damals noch nicht, wann es soweit sein würde, doch ich spürte, dass der Tag des Abschieds 😢 immer näher kam.

Obwohl Mucki 🐈 , sein Tierarzt und ich kämpften und nichts unversucht ließen, zeigte sich keine Besserung. Wir mussten akzeptieren, dass der Krebs gewinnen würde. 😞 

Ich war in einem emotionalen Ausnahmezustand. 😭

Mucki, mein über alles geliebter Seelenkater 🐈 , würde mich nun nach mehr als 16 gemeinsamen Jahren verlassen. Wunderbare Jahren voller gegenseitiger Unterstützung und bedingungsloser Liebe. Wir waren ein „Perfect Match“. ♥️

Der Gedanke, dass er eher früher als später nicht mehr bei mir sein würde, war kaum auszuhalten. Ebenso schwer war es für mich, dass ich nichts mehr tun konnte, um ihn zu retten. Mir blieb nur mehr, ihm all meine Liebe ♥️ zu schenken und ihm jeden Moment zu zeigen, wie wichtig er für mich ist. 

Doch ich war rastlos, die Untätigkeit machte mir zu schaffen. So beschloss ich, mich dem Unausweichlichen zu stellen und machte mich daran, ihm einen liebe- und würdevollen Abschied in Frieden zu bereiten. 

Vielleicht helfen dir meine Erfahrungen, wenn du gerade in dieser schwierigen Situation bist. 

 

Videos als mein Anker

Ich informierte mich bei meinen wunderbaren Tierärzten, auf welche Zeichen und Veränderungen ich achten sollte, um den Wendepunkt nicht zu verpassen, an dem für Mucki das Leben zur Qual werden würde.

 

Wir vereinbarten, dass ich ihn nicht mehr ständig in die Praxis zu schleifen brauchte – was ihn jedes Mal enorm stresste. Stattdessen waren wir nur mehr einmal pro Woche dort und ich fing an, kurze Videos von ihm zu drehen und konnte diese meinem Tierarzt mailen, wenn ich mir bei etwas unsicher war.

 

Das gab mir für den Moment Sicherheit. Zu guter Letzt erkannte ich selbst ganz klar, dass es nun soweit war. 

Die Videos halfen mir aber auch in der Zeit nach Muckis Tod. Wie die meisten, die die Entscheidung treffen müssen, ihren Liebling einschläfern zu lassen, plagten auch mich starke Zweifel, ob es der richtige Zeitpunkt war.

Die Angst, dass es zu früh war, war meist die größere. Die Videos zeigten mir aber Muckis Verfall sehr deutlich und halfen mir dabei, mit meiner Entscheidung Frieden zu schließen. 

 

Der letzte Weg

Ich stellte mir die Frage, was nach dem Tod mit Mucki geschehen sollte und beschäftigte mich ausführlich damit. Denn es ist eine Entscheidung, die nicht mehr rückgängig zu machen ist.

Der erste Impuls war, ihn in seinem geliebten Garten zu vergraben. Das ist in Österreich grundsätzlich legal, solange kein Seuchenverdacht besteht. (Erkundige dich aber jedenfalls vorab bei deiner Gemeinde.)

Doch je länger ich darüber nachdachte, in mich hinein spürte und dazu schrieb, desto klarer wurde mir, dass ich ihn einäschern und seine Urne zu Hause aufbewahren wollte. Er sollte bei mir sein. 

Ich recherchierte nach Tierkrematorien, rief dort an, stellte Fragen und ließ mich über den Ablauf aufklären. Mir war vor allem wichtig, dass Mucki eine Einzeleinäscherung bekommen sollte. Ich erkundigte mich nach dem Procedere, den Vorlaufzeiten, Kosten und wie lange es dauern würde, bis ich Muckis Asche wieder abholen könnte.

In diesen Telefonaten merkte ich rasch, wo ich mich auch vom Gefühl her am besten aufgehoben fühlte und traf die Entscheidung, welchem Institut ich Muckis Körper anvertrauen wollte. Ich bestellte sogar die Urne noch zu Muckis Lebzeiten.

Mucki liebte es, im Garten unter meinen Pfingstrosen zu schlafen. Also suchte ich eine wunderschöne Schachtel mit Pfingstrosen darauf, in die ich ihn zur Übergabe ans Krematorium betten würde und überlegte mir, was ich ihm alles mitgeben wollte. 

 

Selbstfürsorge: Was brauche ich?

Ich dachte aber auch an mich und wie es mir ergehen würde, wenn Mucki nicht mehr bei mir ist. Was würde ich brauchen?

In Wahrheit konnte ich die Wucht, mit der mich sein Tod traf, nicht einmal ansatzweise abschätzen, doch halfen mir die paar Kleinigkeiten dann doch. 

Ich bestellte mir ein zauberhaftes Trauerlicht, das ab seinem Entschlafen für ihn leuchten sollte. Es leuchtet seit dieser Stunde jeden Tag und jede Nacht. 

Ich ließ zwei Kissen mit Muckis Foto anfertigen. Diese lagen 2 Wochen vor seinem Tod schon bei mir zuhause. So waren sie für mich schon irgendwie vertraut, als Mucki gehen musste. Ich glaube auch heute noch, dass es mich mehr geschmerzt hätte, wenn sie erst nach seinem Tod gekommen wären. 

Als Drittes besorgte ich mir einen Kalender, der zu einer Art Tagebuch für Mucki und mich wurde. Noch zu seinen Lebzeiten schrieb ich jeden Abend ein paar Zeilen an ihn, die mit „Lieber Mucki, …“ begannen und das tue ich heute noch.

Jetzt ist der Kalender mein Trauertagebuch, in dem ich meine Gedanken und Gefühle festhalte und Dinge, die ich ihm zu Lebzeiten sicher erzählt hätte. Es wird mich jedenfalls in meinem gesamten ersten Trauerjahr begleiten, vielleicht behalte ich dieses kleine Ritual noch länger bei. Wir werden sehen. 

 

„Tagebuch schreiben ist wie fotografieren mit einem Stift.“ 

 

Der letzte Atemzug

Als der Moment des Abschiednehmens unausweichlich war, begann ich vieles drumherum zu organisieren. 

Ich hatte Mucki versprochen, dass er seinen letzten Atemzug nicht nach einer stressigen Fahrt zum Tierarzt machen muss, sondern seine Seele zuhause gehen darf.

So vereinbarte ich mit unserer Tierärztin, dass sie zu uns kommen würde. Wir klärten, welchen Vorlauf er braucht, um sich inmitten der vielen Ordi-Termine ein ausreichend großes Zeitfenster zu schaffen, um dem Erlösen von Mucki die Zeit und den Raum zu geben, die es braucht. Am Mittwoch, den 11.01.2023 fixierten wir den Termin für Freitag, 13.01.2023, 09:30 Uhr. 

 

„Das Schwierigste im Leben? Für immer Abschied nehmen.“

 

Mucki hatte Angst, wenn Fremde zu uns nach Hause kamen, also besorgte ich mir bei unseren Tierärzten ein orales Beruhigungsmittel, das ich ihm kurz vor dessen Eintreffen geben sollte. Mucki würde dann schon schlafen, wenn es an der Tür klingelt. 

Hier möchte ich eine kleine Warnung aussprechen: ich hatte durch die Gabe dieses Mittels eine Zeit lang das Gefühl, „selbst mit Hand angelegt zu haben“ bei Muckis Tod.

Auch wenn die Entscheidung, ihn einschläfern zu lassen, ja bei mir lag, war es noch einmal etwas anderes, ihm selbst das Beruhigungsmittel zu geben. Es hat in den ersten Wochen das Gefühl, Mucki „ermordet“ zu haben, verstärkt und eine Zeit gedauert, bis ich damit Frieden geschlossen habe.

Heute weiß ich – und noch viel wichtiger, fühle ich, dass ich ihm sein Sterben stressfreier, leichter und friedlicher gemacht habe. Es war mein letzter und vielleicht größter Liebesbeweis an Mucki. Leicht war es allerdings nicht. Dieser Schritt sollte daher wirklich gut überlegt sein. 

 

„Trauer ist der Preis, den wir für Liebe zahlen.“

Queen Elizabeth II.

 

Dann gab ich dem Krematorium Bescheid, dass ich Mucki am Abend bringen würde, denn ich wollte mich in aller Ruhe von ihm verabschieden. 

Da ich alleine wohnte, organisierte ich mir Unterstützung. Ich wollte mit Mucki alleine sein, wenn sein kleines, tapferes Herz zu schlagen aufhört und auch mein erster Schmerz sollte nur Mucki und mir gehören.

 

Für die Stunden danach sowie die Fahrt zum Krematorium bat ich meine Tante und meine Schwester um Hilfe, die abwechselnd den ganzen Tag über bei mir waren. 

 

Auch sorgte ich dafür, dass ich nächsten Tage immer jemanden zum Reden hatte, wenn mir danach war. 

 

Rückblickend bin ich mir selbst immer noch sehr dankbar, vorab so viel organisiert zu haben, denn: 

🐈 Ich konnte für Mucki ganz im Moment sein. 

♥️ Ich konnte ihn ohne Ablenkung meine Liebe und Nähe spüren lassen. 

😞 Ich konnte mich ganz auf unser Abschiednehmen konzentrieren. 

🌈 Ich konnte in Gedanken ganz bei ihm und seiner letzten Reise sein. 

🕊️ Ich konnte mich in Ruhe von ihm verabschieden. 

🫶 Ich konnte uns jene Zeit und jenen Raum geben, den unsere Liebe verdient hat. 

 

Doch wenn es anders läuft?

Ich weiß, dass das Leben es gut mit mir gemeint hat, dass ich den Abschied von Mucki so gestalten konnte. Dafür bin ich unendlich dankbar.

Oft ist das nicht möglich.

 

Doch selbst wenn der Abschied von deinem Seelentier nicht wie erhofft verlaufen ist, gibt es dennoch Möglichkeiten, mit dieser schmerzhaften Situation umzugehen.

 

Rituale helfen dabei, den Verlust zu verarbeiten und deinem Liebling auf eine respektvolle Weise Lebewohl zu sagen.

🕯️ Eine liebevolle Gedenkfeier, sei es allein oder mit Freund*innen und Familienmitgliedern, ist eine wunderschöne Art, in Liebe Abschied zu nehmen.

💌 Das Schreiben eines liebevollen Abschiedsbriefs an dein Seelentier kann sehr heilsam sein. Auch ich habe Mucki einen Brief geschrieben und ihn mit ihm einäschern lassen – er ist so mit all meiner Liebe gereist.

 

Für diejenigen, die keine Möglichkeit hatten, sich von ihrem Liebling zu verabschieden, kann die Trauer besonders schwer sein.

 

In Die Macht der Rituale: Trost und Halt in deiner Trauer habe ich weitere Rituale für dich zusammengetragen, die dir helfen können, Abschied zu nehmen und den Alltag mit deinem Liebling im Herze neu zu gestalten.

 

„Wenn du an mich denkst, erinnere dich an die Stunde, in der du mich am liebsten hattest.“

Rainer Maria Rilke

Als ausgebildeter „Deep Journaling Instructor“ beschäftige ich mich seit Jahren mit der heilsamen Kraft des Schreibens. Wenn ich in einer schwierigen Lage bin, greife ich zu Stift und Papier und bin immer wieder begeistert, was sich durch Schreiben alles lösen lässt. Im Jänner 2023 musst ich nach über 16 Jahren meinen Seelenkater Mucki gehen lassen. Da habe ich beschlossen, aus meiner persönlichen Erfahrung des Trauerns und der heilsamen Kraft des Schreibens ein Programm zu entwickeln. Damit möchte ich Menschen in dieser Ausnahmesituation helfen, ihre Trauerreise so einzigartig und persönlich zu gestalten, wie das Leben mit ihrem Seelentier war.

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