Das Telefon 📞 läutete, ich hörte zu und sagte „ja, okay“. In mir schrie alles „Nein!“
Eine liebe Freundin brauchte dringend ein offenes Ohr 👂. Ich hörte mich sagen „Gerne, erzähl doch mal.“ Mein Herz ♥️ hämmerte „Bitte nicht!“
Ich sollte endlich wieder mehr Sport 🏋️♀️ machen, also quälte ich mich ins Fitnessstudio. Mein Körper flüsterte leise „Ich will schlafen, einfach nur schlafen.“ 😴
Ein Kunde teilte mir per Mail 📧 mit, dass sich der Abgabetermin um eine Woche vorverschoben hatte. Ich antwortete mit einem locker-flockigen „Kein Problem.“ und brach nach dem Senden in Panik 😱 aus.
Ein Bekannter sprach mich auf der Straße an und fragte mich, ob ich die neue Freiheit ohne meinen Kater 🐈 genießen würde . Ich setzte an, um mich – zum gefühlt tausendsten Mal – geduldig zu erklären. Und in diesem Moment brachen all die „Nein“, die ich in den letzten Wochen nicht gesagt hatte, aus mir heraus – und mit ihnen unzählige Tränen. 😭
Da wusste ich: So konnte es nicht weitergehen. 🛑 Ich brauchte Raum und Zeit für meine Trauer – und für mich.
Ausnahmezustand Trauer
Der Verlust unseres geliebten Seelentieres ist eine äußerst schmerzhafte Erfahrung. Unsere Lieblinge sind mehr als nur Tiere. Sie sind Freunde, treue Begleiter, Vertraute und Familienmitglieder.
Der Tod unseres Seelentieres ist eine enorme emotionale Belastung. Die Trauer über den Verlust ist absolut normal und sollte nicht heruntergespielt werden – nicht von anderen und schon gar nicht von uns selbst, indem wir versuchen, zu „funktionieren“ wie immer.
In dieser Zeit ist es wichtig zu erkennen, dass Trauerarbeit keine kurzfristige Angelegenheit ist. Sie kann über Wochen, Monate oder sogar Jahre hinweg anhalten. Daher ist es entscheidend, gut auf sich zu achten, seine Bedürfnisse zu kennen und vor allem auch zu respektieren.
In solch schwierigen Zeiten ist Selbstfürsorge von entscheidender Bedeutung.
Und wie setzt man Grenzen, um sich selbst zu schützen, um trauern und heilen zu können?
Selbstfürsorge in der Trauer
Der Verlust deines Seelentieres ist eine emotionale Herausforderung, die Selbstfürsorge und Selbstliebe erfordert.
Du bist es wert, dass du auf dich achtest.
Erlaube dir, zu trauern
Das klingt nach „nonanet“, ist im Alltag mit seinen Anforderungen aber oft gar nicht so einfach. Doch der erste Schritt zur Selbstfürsorge ist das Akzeptieren deiner Trauer. Es ist in Ordnung, traurig, wütend oder verwirrt zu sein. Lass deine Emotionen zu und verurteile dich nicht dafür.
Suche Unterstützung
Du musst nicht alleine durch diese Zeit gehen. Teile deine Gefühle mit Menschen, die dich verstehen und mitfühlen können, wie es dir geht. Der Austausch mit Gleichgesinnten schafft emotionale Erleichterung und hilft, Gefühle besser zu verarbeiten.
In meiner Facebook Gruppe Pfotentrauer 🐾 findest du einen sicheren Raum für deine Trauer und die Unterstützung von Menschen, die wie du um ihr Seelentier trauern.
Nimm dir Zeit für dich
Gerade in der Trauer ist es wichtig, auf ausreichend Zeiten des Rückzugs zu achten. Tu Dinge, die dir Freude bereiten. Vielleicht kannst du auch Beschäftigungen, die du früher gerne gemacht hast, wieder mehr in dein Leben integrieren. Nicht nur das Schreiben, auch das Malen, Zeichnen und Gestalten haben einen positiven Einfluss auf das Trauern. Gefühlen und Gedanken kreativ Raum zu geben, hilft, sie zu verarbeiten.
Manchmal ist es aber am besten, einfach einmal nichts zu tun, sich die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen und den Geräuschen der Natur zu lauschen.
Streiche Punkte von deiner ToDo-Liste
In Zeiten der Trauer ist es oft hilfreich, dir selbst die Freiheit zu geben, Dinge von deiner ToDo-Liste zu streichen. Es ist okay, sich selbst zu erlauben, einige Aufgaben und Verpflichtungen vorübergehend ruhen zu lassen, um dich auf deine emotionale Gesundheit und dein Wohlbefinden zu konzentrieren.
Schau auch mal, was vielleicht Freund*innen für dich übernehmen können. Viele Menschen möchten gerne helfen, wissen aber oft nicht wie.
Körperliche Gesundheit
Trauern hat erwiesener Maßen auch Einfluss auf unseren Körper. Zahlreiche körperliche Beschwerden lassen sich auf die emotionale Achterbahnfahrt zurückführen.
Umso wichtiger ist es, bewusst auf dich und seinen Körper zu achten, etwa durch
🥣 Ausgewogen zu essen
🚶♀️Spaziergänge am besten an der frischen Luft
💃 Tanzen
😴 Ausreichend Schlafen
😰 Stress reduzieren
Grenzen setzen in der Trauer
In der Trauer ist es oft schwer, Grenzen zu setzen, da die Erwartungen von außen und der innere Druck überwältigend sein können.
Hier kommt das „Nein“ ins Spiel. Das klare und entschiedene „Nein“ zu Dingen, die dein Trauern erschweren oder sabotieren könnten, ist ein Akt der Selbstfürsorge.
„Manchmal darf ich auch eine Grenze mit einem einfachen, minimalistischen „Nein“ setzen. „Nein“ ist ein vollständiger Satz.“
Dr. Sharon Brehm
Nein zu unrealistischen Erwartungen
Setz dich nicht unter Druck, zu schnell „über“ den Verlust hinwegzukommen. Trauer braucht Zeit, und jeder trauert anders.
Nein zu Verpflichtungen
Sag „Nein“ zu Verpflichtungen oder Aktivitäten, die dich momentan überfordern könnten. Es ist wichtig, dir die Zeit zu nehmen, die du brauchst, um dich zu erholen.
Nein zu Urteilen
Lass nicht zu, dass sich andere Menschen über deine Trauer erheben oder sie abwerten. Deine Trauer ist persönlich und einzigartig.
Nein zu übermäßigem Stress
Vermeide übermäßigen Stress, der deine körperliche und emotionale Gesundheit beeinträchtigen könnte. Es ist völlig in Ordnung, Verpflichtungen vorübergehend zu reduzieren.
„Wenn ich meine Grenzen nicht achte, warum sollten es andere tun?“
Helga Schäferling
Grenzen visualisieren
Diese Visualisierung hilft dir dabei, deine eigenen Bedürfnisse besser zu erkennen und anderen Menschen deutlicher mitzuteilen, wann du Unterstützung benötigst oder wann du Zeit für dich selbst brauchst.
Schreibimpuls „Grenzen visualisieren“
⏰ Nimm dir 15 Minuten Zeit
🛋️ Setz dich gemütlich hin und schließe die Augen
🌴 Denke an einen Ort, an dem du dich wohl und sicher fühlst. Versuche ihn dir möglichst genau vor dein inneres Auge zu holen.
🚧 Dann denke dir eine schützende Grenze und visualisiere auch diese mit möglichst vielen Details.
✍️ Wenn du soweit bist, greife zu Stift und Papier und beschreibe deine Grenze mit Worten.
👀 Lies dir dann deinen Text noch einmal durch und finde ein Wort oder einen kurzen Satz, den du dir leicht merken kannst und der gut zu deiner beschriebenen Grenze passt.
Mein Ort ist zum Beispiel ein Schiff 🚢 und mein Grenz-Wort ist „Reling“.
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